Bärenstark

Autor*in
Heine, Helme
ISBN
978-3-446-25866-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Heine, Helme
Seitenanzahl
32
Verlag
Hanser
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der Bär hat nach dem Winterschlaf und einer Runde Fitnesstraining riesengroßen Hunger. Alle Tiere in seiner Umgebung verstecken sich vor ihm aus Angst, gefressen zu werden. Er kündigt sogar an, das kleine Mädchen Nandi verspeisen zu wollen, aber Nandi lässt das vollkommen kalt, da sie so von ihrem spannenden Buch gefangen genommen ist. Geschickt und furchtlos beginnt sie, dem Bären klar zu machen, welche Vorzüge und unerwarteten Möglichkeiten in Büchern und Geschichten stecken.

Beurteilungstext

Schlägt man das Bilderbuch auf, so findet man auf den Vorsatzblättern am Anfang und Ende des Buches viele lustige und originelle Zeichnungen, die einen lesenden Bären in den unterschiedlichsten Situationen mit seinem Buch zeigen: Z. B. beim Angeln, in der Badewanne, auf der Schaukel, ja sogar auf dem Klo. Dies ist eine sehr gelungene, witzige „Einladung“, die neugierig macht und dazu motiviert, sich das Bilderbuch näher anzuschauen.

Als Titel für sein Bilderbuch hat der Autor Helme Heine den Titel „Bärenstark“ gewählt, der durchaus mehrdeutig gemeint ist. Eine der Hauptfiguren ist ein Bär, der gerade hungrig aus dem Winterschlaf erwacht ist und meint, der stärkste Bär der Welt zu sein. Mit einer eindrucksvollen Drohgebärde versetzt er alle Tiere um sich herum in Angst und Schrecken, nur das Mädchen Nandi lässt ihn eiskalt abblitzen, weil es von seinem Buch so gefesselt ist. „Hau ab!“, sagte sie zum Bären. „Du störst.“

Nandi beweist ihm einerseits unbeeindruckt von seinem grimmigen Verhalten und trotz ihrer körperlichen Unterlegenheit, welche erstaunliche Macht in einem Buch steckt: Das Buch als Regenschutz, als Schutz vor tödlichen Indianerpfeilen oder als Hilfsmittel in Gestalt einer Bücherleiter zum Pflücken von Äpfeln. Andererseits setzt Nandi dem Bären ihre eigenen „Bärenstärken“ entgegen: Mut, Überzeugungskraft, Furchtlosigkeit, Friedfertigkeit und am Ende sogar Freundschaft.

Das Buch als Gegenstand rettet dem Bären das Leben, mit seinem Inhalt schafft es Nandi, ihn in die Welt der Phantasie zu entführen und ihm das Lesen nahezubringen. Und da sie ihn von seinem Hunger ablenken kann, rettet sie auch sich selbst. Doch sicher ist mit dem Gedanken an „Leben retten“ auch gemeint, dass Bücher Leser*innen in andere Welten entführen und versinken lassen können und somit möglicherweise zum Beispiel Traurigkeit, Anderssein oder Einsamkeit lindern und im besten Fall sogar dabei helfen, diese zu überwinden.

Immer steht die Darstellung des Handelns der beiden Hauptfiguren im Mittelpunkt, die Auseinandersetzung Groß gegen Klein. Ihre Mimik und Gestik dominieren mit intensiven Farben das Geschehen, das Drumherum wirkt eher skizziert, und auch der Text ordnet sich den Bildern unter. Der Gesichtsausdruck des Bären ist am Anfang durchaus bedrohlich und angsteinflößend, aber dann auch verwundert und fassungslos über Nandis unerwartetes Verhalten. Dann erlebt der Leser*in den Bären sogar freundlich grinsend unterm Buch als Regenschutz und leicht verschmitzt lächelnd bei der Aussage: „Ich will dich fressen.“ Wie ernst meint er das wohl?

In den Illustrationen gibt es viele Details zu entdecken: Die Tiere, die sich hinter den Bäumen verstecken und sich dabei ganz dünn machen, um nicht gesehen zu werden, oder Hase und Ziege oben im Baum. Dreimal fällt eine besonders gestaltete, farbenprächtige Doppelseite auf, die zum einen durch ihre farbliche Gestaltung hervorsticht und zum anderen nachdrücklich deutlich macht, wie überlegen die kleine Nandi dem großen Bären ist. Eben ein bärenstarkes Mädchen!

Die Botschaft dieses Buches ist: Mehr lesen und vorlesen erzeugt friedliches Verhalten mit breiter Wirkung auf das gesamte Umfeld. Sie ist ein Loblied auf die Macht und den Zauber der Phantasie, die helfen können, mutig und selbstbewusst zu werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von MlMs; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 18.02.2019

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