Bärenschwur

Autor*in
Gebhart, Ryan
ISBN
978-3-423-62638-5
Übersetzer*in
Schönfeld, Eike
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
220
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Teaser

Der 77jährige Opa Gramps lebt im Pflegeheim und hat schwere Nierenprobleme. Sein 13jähriger Enkel Tyson ist voll in der Pubertät und will nicht mehr wie ein Kind behandelt werden. Beide leisten sich gegenseitig den „Bärenschwur“ und begeben sich heimlich für ein Wochenende auf Pirsch in die Wildnis Wyomings, um einen Wapiti-Hirsch zu erlegen. Hier ist allerdings auch das Revier der Grizzly-Bärin Sandy. Opa und Enkel überleben das Abenteuer nur knapp.

Beurteilungstext

Dieser Abenteuer-Roman kommt erst im dritten Drittel des Buches in Fahrt. Bis dahin wird nur der banale Alltag Tysons geschildert: Er hat schlechte Noten, fühlt sich vom besten Freund Brighton vernachlässigt, und wie soll er das umschwärmte Mädchen ansprechen…? Tyson verspricht sich mehr männliche Ausstrahlung, wenn er mit Opa Gramps die versprochene Jagd und den Abschuss eines Wapiti-Hirschs vorweisen kann. Eigenartige Vorbereitungen für dieses Abenteuer sind in der Familie Tradition. Sie sind reichlich abstrus, ausgesprochen unappetitlich und werden in aller Ausführlichkeit geschildert. Auch dauert es eine ganze Weile, bis Tyson heimlich Opas Gewehre und Munition ins Altersheim geschmuggelt hat. Opa und Enkel müssen natürlich die Eltern Tysons kräftig belügen, denn diese sind strikt gegen diese Jagdpläne.
Als die beiden endlich hoch zu Ross im verschneiten Nationalpark ankommen, läuft ihnen sofort eine Wapiti-Herde über den Weg. Gedrängt vom Großvater, legt der 13-Jährige auf den größten Hirsch an und trifft ihn in den Bauch. Es dauert eine ganze Weile, bis die beiden das bedauernswerte Tier finden und seinem Leiden ein Ende bereiten. Die „Ehre des Aufbrechens“ gebührt natürlich dem jungen Schützen. Er wird vom Opa so präzise angeleitet, dass die Anweisungen in ein Lehrbuch für angehende Jäger gepasst hätten. So aber ist das ganze nur widerlich. Man wünscht sich fast, dass die beiden von der jetzt aufkreuzenden Grizzly-Bärin gefressen würden. Sie überleben, aber nur ganz knapp. Diese Bärenschwur-Geschichte ist ethisch-pädagogisch - zumindest für zivilisierte Europäer – schwer nachvollziehbar. Selbst leidenschaftliche Jäger würden kein Kind auf Tiere ballern lassen. Dieses offensichtlich tolerierte Ausleben von amerikanischen Macho-Ritualen ist kaum nachvollziehbar. Natürlich würde jeder Junge gerne einmal ein „Wildwest-Held“ sein, doch mit diesem Tyson kann er sich kaum identifizieren. Die Jagdszene und der Angriff der Bärin sind leider sprachlich sehr bescheiden beschrieben. Hier hat der Autor viel versäumt. Mit "hey", „wow“ und „cool“ lässt sich keine Atmosphäre vermitteln. Auch wäre es gut zu wissen, ob dieser Tyson oder sein Großvater in ihrem Männlichkeitswahn überhaupt Gefühle haben, etwa gegenüber dem angeschossenen Hirsch oder der Bärin, der einst ihr Junges getötet wurde. Die Erzählung bleibt so recht flach. Irritierend ist auch das Familienbild, das hier vermittelt wird. Sehr oft versichern sich die Familienmitglieder gegenseitig, wie sehr sie sich lieben. Trotzdem kann das leichtsinnige Abenteuer nur mit knallharten Lügen gegenüber Tysons Eltern durchgeführt werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von gem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 16.06.2017

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