Auf Wiedersehen, Oma
- Autor*in
- Müller, Birte
- ISBN
- 978-3-85195-957-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Müller, Birte
- Seitenanzahl
- –
- Verlag
- Neugebauer
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Gossau
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 4-5 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Felipas Oma ist gestorben. Traurig macht sich das kleine lateinamerikanische Mädchen auf die Suche nach der Seele der Großmutter.
Beurteilungstext
Dieses Bilderbuch zum Thema Tod befasst sich mit dem Tod einer meist sehr wichtigen Person im Leben eines Kindes, der Großmutter. So auch für die kleine Felipa, die in den Anden lebt. Felipa weiß, dass die Seelen der Menschen nicht sterben, sondern weiterleben. So macht sie sich auf die Suche nach der Seele ihrer Großmutter. Sie sucht und befragt zunächst die Tiere und sucht dann hoch oben in den Bergen. Schließlich erklärt ihr der Vater, dass man die Seelen nicht so einfach besuchen kann, aber jedes Jahr kommen sie die Lebenden besuchen und dann werde ein großes Fest gefeiert. Bei diesem Fest, das sehr fröhlich gefeiert wird, fühlt sich Felipa ihrer Großmutter sehr nahe und freut sich getröstet auf die Feier im nächsten Jahr.
Dieses stimmige Bilderbuch schafft es, das schwierige Thema Tod so als Teil des Lebens darzustellen, wie er in fremden Kulturen häufig noch begriffen wird. Anders als bei uns, wo der Tod oft ausschließlich erschreckend, beängstigend und schwer zu akkzeptieren ist. Das im Buch dargestellte Fest Allerheiligen zeigt am Beispiel der kleinen Felipa, wie wichtig die Auseinandersetzung mit dem Tod ist, die gleichzeitig das Andenken an die Verstorbenen ist und dadurch zu einem Trost werden kann.
Sehr kindgerecht wird das Thema mit der Trauer Felipas und ihrer kindlich-naiven Suche begonnen. Mit ihren schlichten, sachlichen Sätzen und den großformatigen Bildern baut die Autorin eine Stimmung tiefer, aber nie hoffnungsloser Traurigkeit und Wehmut auf. Der Zeichenstil und die farbenfrohen, nicht aber kitschig bunten Bilder verhindern, dass der Tod erschreckend oder beängstigend wirkt. Eine wohltuend ruhige Stimmung verbreitet die wohlüberlegte Anordnung von Text und Bild: nach einer Seite Text mit gegenübergestelltem Bild folgt eine illustrierte Doppelseite ohne Text. Die traurige Stimmung findet ihren Höhepunkt, als Felipa sich einsam auf den Weg in die Berge macht, um dort die Seele der Großmutter zu finden. Das graue, kalte Bild dieser Szene wird durch den Text wohltuend aufgefangen: Felipas Vater findet sie und “Er bringt sie warm und heil nach Hause.”
Die nun folgende Illustration vermittelt ebenso wie der Text den Trost, den Felipa in dem Wissen um das jährliche Fest mit den Seelen der Toten, in der gemeinsamen Vorbereitung und dem Fest selbst findet.
In einem kurzen Nachwort (“Ein farbenfrohes Fest zu Allerheiligen...”) erklärt die Autorin und Illustratorin, wie sie in Lateinamerika dieses Fest und die dortige Art es zu feiern, kennenlernte. Ihr Anliegen sei es gewesen, die Freude und tiefe Friedlichkeit, die bei diesem Fest zu spüren war, mit allen Kindern zu teilen. Dies ist Birte Müller meiner Ansicht nach ganz ausgezeichnet gelungen!