Auf der Sonnenseite
- Autor*in
- Kordon, Klaus
- ISBN
- 978-3-407-81059-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 298
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- Weinheim
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der Fortsetzungsroman zu “Krokodil im Nacken” verfolgt das Leben des Manfred Lenz und seiner Frau Hannah von 1973 bis zum Mauerfall 1989. Beginnend mit der Ausreise der Familie aus der DDR und dem Eingewöhnen in der BRD erlebt und spiegelt die Familie Lenz geschichtliche Ereignisse auf deutsch-deutschem Boden wie die Zeit des Terrorismus in der BRD oder des allmählichen Unterganges des ostdeutschen Staates.
Beurteilungstext
Lenz und seine Frau Hannah wurden aus dem Stasi-Gefängnis freigekauft. Ihre Kinder müssen bleiben. Erst ein Jahr später ist die Familie vereint. Was an sich schon einen eigenen Roman wert wäre - Kordon lässt es auf relativ wenigen Seiten ablaufen, und dennoch geht einem das Schicksal dieser Familie nahe. Das liegt auch am nüchternen, trotzdem mitreißenden Stil des Autors. Die Probleme, die sich für Hannah und Lenz privat und beruflich beim Kennenlernen der westdeutschen Mentalität ergeben und das daraus resultierende Befremden von Hannah und Manfred, sind sehr authentisch beschrieben. Und dann setzt Kordon dann an zu einem Ritt durch die jüngere Geschichte der Bundesrepublik, zeigt, wie zerrissen die Gesellschaft war und wie groß die latente Gefahr des "Vergessens" ist. Denn was auch immer geschieht - immer wird Lenz mit der deutschen Geschichte konfrontiert. Und dem Leser wird klar, dass es keine "Gnade der späten Geburt" (H. Kohl) und keine "moralische Auschwitz-Keule" (M. Walser) geben kann. Nazi-Deutschland, BRD, DDR, Demokratie, Wiedervereinigung - am Ende dieses Romans steht für Lenz (und somit auch für Kordon) kein logisches HappyEnd, sondern etwas, was mit Zähnen und Klauen verteidigt werden muss. Und darum meldet sich das "Krokodil im Nacken" auch immer wieder, so wie es das bei vielen in unserer Gesellschaft auch tun sollte. So ist das Buch auch als Plädoyer für eine streitbare, wachsame, mitdenkende Bevölkerung der Republik Deutschland zu verstehen. Obwohl der Roman mit den Ereignissen des Jahres 1989 endet, heißt das noch lange nicht, dass die Geschichte jetzt fertig ist.
Ein gelungenes Buch, weil es glaubhaft und authentisch ist. Und ein würdiger Nachfolger des "Krokodils".