Auch junge Leoparden haben Flecken

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Teaser

Der 15-jährige Geedi folgt seinem älteren Bruder Aajan, der auf Besuch bei seiner Familie in Hafun in Somalia ist. Er will herausfinden, warum er Pirat geworden ist und begreift, dass manchmal das Falsche zu tun das Richtige ist, weil man keine Wahl hat. Es geht um Ausbeutung, Perspektivlosigkeit und trotzdem auch Kampf um Gerechtigkeit. Ein spannendes und ereignisreiches Abenteuer beginnt.

Beurteilungstext

Der Autor räumt in dieser einfühlsamen und spannenden Geschichte mit den Klischees über Piraten tüchtig auf. Der Protagonist Geedi erzählt aus der Ich-Perspektive von seinem Leben in Hafun an der Küste Somalias. Dort herrscht bittere Armut, weil die Industrienationen die Meere leer fischen und den ansässigen Familien ihre Grundlage nehmen. Stattdessen wird dort der Sondermüll reicher Länder verklappt oder durch Korruption der Regierung die Bevölkerung bewusst im Unklaren gelassen. Geedis Familie weiß um die Tatsache, dass der ältere Bruder Aajan zu den Piraten übergelaufen ist und hält diesen Schritt absolut nicht für gut. Sie wollen rechtschaffen sein und verstehen sich nicht als moderne "Piraten". Doch auch sie haben unter der Last der Armut und Perspektivlosigkeit zu leiden.
Das Besondere an diesem Roman ist der Perspektivenwechsel, den der Leser auf jeden Fall einnehmen muss. Diese Menschen werden nicht aus reiner Abenteuerlust oder grausamer Mordlust Piraten, sondern sehen keine andere Alternative. Auch wenn sie wissen, dass sie weder rechtlich noch moralisch im Recht, sich selbst sogar verurteilen, sehen sie in ihrer eigenen Situation keinen anderen Ausweg. Hinzu kommt, dass sich natürlich auch unter den sogenannten Piraten Kriminelle befinden, die nur ihren eigenen Nutzen und Profit sehen. Dieser Roman ist durch die Kenntnisse über Somalia sehr gut recherchiert und wirft viele Fragen nach Verantwortlichkeit der reichen Industrienationen auf, ohne anklagend oder belehrend zu erscheinen. Ein spannendes Buch, was zum Nachdenken anregt!