Asphaltspuren

Autor*in
Szillat, Anja
ISBN
978-3-943199-08-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
123
Verlag
Edition Zweihorn
Gattung
Ort
Neureichenau Neureichenau
Jahr
2013
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Simeon lebt mit seiner Mutter und dem kleinen Bruder am untersten sozialen Rand in Bukarest, nur Zentimeter vom Leben auf der Straße entfernt. Er wird zusammen mit dem Bruder, anderen Kindern und der schönen Luna gekidnappt. Die Kinder werden nach Berlin entführt, wo sie durch Betteln die Entführer ernähren müssen. Simeon und Luna gelingt es, ihre Drangsalierer zu überwältigen und die Kinder zu retten.

Beurteilungstext

Die einzelnen kurzen Kapitel sind durch Infoblocks voneinander getrennt, in denen Zitate sichern, dass das Geschilderte der Wahrheit entsprechen kann. Das ist zum Einen nötig, weil man kaum glauben mag, dass Kinder so offen als Ware oder als Sklaven behandelt werden, heute im 21. Jahrhundert. Die Infoblöcke legen Zeugnis ab vom Bemühen, dem entgegen zu wirken, oder davon, was Statistiken dazu sagen. Anja Szillats Anliegen ist es, ungeschönt von Kinderprostitution, von den Lösungsmittelschnüfflern, von Hunger und Ausnutzung der Straßenkinder Bukarests so zu erzählen, dass die Personen und die Handlung unter die Haut gehen. Und das gelingt ihr. Diese dreckigen Kinder, die ich aus dem Berliner Straßenbild des letzten Jahrzehnts kenne, sind Individuen, die nicht um des Klauens willen die Passanten bedrängen, sondern sie werden gezwungen und haben keine Alternative, solange sie ihnen nicht von außen geboten wird. Und es wird begreiflich, warum nicht alle sofort den Rettungsstrohhalm ergreifen, der ihnen vielleicht in unserem Lande geboten wird: Simeon bekommt mit, dass sein kleiner Bruder von einer bürgerlichen Familie adoptiert wurde und will ihn befreien. Erst als er konkret sieht, dass der Kleine sich in der neuen Familie ganz offensichtlich wohl fühlt, verzichtet er auf eine erneute Entführung, die beide in die Heimat führen sollte. Seine Freundin Luna hofft für ihre kleine Schwester, die jetzt in England lebt, das Gleiche. Sie hofft. Die beiden Halbwüchsigen finden zurück nach Rumänien und durch die im Anhang aufgeführten Hilfsorganisationen eine neue Lebensgrundlage auf dem Lande, weit entfernt von den anderen Straßenkindern, denen man eine solche Zuflucht nur wünschen kann - aber es gibt einfach zu viele davon. cjh13.10

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010