Asphalt Tribe - Kinder der Strasse

Autor*in
Rhue, Morton
ISBN
978-3-473-35246-3
Übersetzer*in
Schmitz, Werner
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
216
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die fiktive Geschichte von acht New Yorker Straßenkindern, die in einer Welt von Kälte, Hunger, Krankheit, Drogen und scheinbarer Freiheit versuchen zu überleben - was sechs von ihnen nicht gelingt.

Beurteilungstext

Schock, Wut und Trauer - Markus Seidel nennt in seinem Nachwort die wichtigsten Gefühle, die den Leser bei diesem Buch übermannen. Und selten trifft ein geschriebenes Werk so tief in die Seele wie diese Mischung von abgrundtiefer Verzweiflung, Stolz und Erniedrigung, kleinen Freuden und größter Angst und Einsamkeit.
Dass es solche Schicksale in unserer reichen Welt gibt, war - in Grenzen - vorher bekannt, warum es sie aber geben muss, warum Geld das Untauglichste ist, solche Schicksale zu verhindern, das wird erst hier klar und ist Rhue’s großes Verdienst.
Die Geschichte selbst ist einfach, unprätentiös, auch gar nicht mit großer Raffinesse aufgeschrieben. Aber sie vermittelt von der ersten Seite an den Eindruck von Wahrheit und schonungsloser Offenheit. Dabei hat sie nichts von Enthüllungsjournalismus oder Betroffenheitsorgie, auch das “happy-end” verdient eine solche Bezeichnung kaum, ist nur ein leiser Hoffnungsschimmer am Horizont. Aber gerade das Quälende an vielen Details, die überwältigende Erkenntnis eigener Hilflosigkeit und Unzulänglichkeit (des Lesers!) öffnet den Blick des Herzens und erreicht, dass man nie wieder einen Obdachlosen mit jener Mischung von Verachtung und Ekel sehen kann, wie das manchmal zuvor geschah.
Die Wut, die mit dem Mitleid zugleich auftritt, rührt aus der Erkenntnis, dass es eigentlich nicht schwer wäre, sämtliche vorliegenden Probleme materiell zu lösen, dass aber dieser materielle Ansatz, so typisch er für unsere Weltsicht ist, nichts an den Ursachen verändert, die in Entwurzelung, Vereinsamung, emotionaler Kälte und Lieblosigkeit gründen. Dass es dennoch glaubwürdige und erfolgversprechende Konzepte zur Hilfe gibt, ist weniger dem Buch als dem Nachwort zu entnehmen. Markus Seidel als Initiator der Straßenkinder-Hilfsorganisation Off-Road-Kids benennt dort nicht nur die hierzulande häufigsten Gründe für das Ausbrechen aus Familienverband und Gesellschaft, sondern schildert auch, welche Ansätze schon erfolgreich ausprobiert wurden und nur mehr Unterstützung benötigen.
Diese - geistige wie materielle - Unterstützung ins Bewusstsein gerückt zu haben, den Blick für die Problematik überhaupt zu öffnen, das gelingt dem Buch und der Erfolg ist beiden, Autor wie “Macher”, von ganzem Herzen zu wünschen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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