Aschenputtel

Autor*in
ISBN
978-3-8369-5818-9
Übersetzer*in
Diestelmaier-Haas, Doris
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Innocenti, Roberto
Seitenanzahl
32
Verlag
Gerstenberg
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Roberto Innocenti verlegt seine Zeichnungen in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, Perrault erzählt das Märchen in Einzelheiten anders, als die Gebrüder Grimm es machten. Heraus kommt ein wunderschönes Bilderbuch mit vielen Ideen in den Illustrationen, die schon allein wegen der Maltechnik zu begeistern wissen.

Beurteilungstext

Auf dem Titelbild sehen wir ein einfach gekleidetes freundliches Mädchen am runden Brunnen. Es wäscht ein weißes Tuch, und aus dem kupfergelben Wasserhahn fließt ein kräftiger Strahl und wirft Wellringe auf der Wasseroberfläche. Das Spiegelbild sieht sehr ähnlich aus, jedoch wird aus dem Wäschekorb eine Blumenamphore, aus dem einfachen Mädchen wird eine feine Dame, gekleidet im Stil der 1920er Jahre, das Wäschestück wird zu einem Strauß weißer Blumen und der Wasserhahn zeigt sich als goldene Gans.
Mit dem oberen Teil des Bildes, diesmal aber aus höherer Sicht, beginnt auch die Geschichte. Im Hintergrund sehen wir einen Herrn, der die schöne Frau mit ihren fast erwachsenen Töchtern anspricht. Offensichtlich sehen wir Aschenputtels Vater, der sich mit der künftigen Stiefmutter und ihren eingebildeten Mädchen bekannt macht.
Der Text ist abgesetzt auf einem gelben Rechteck im Flattersatz gedruckt, das Teile der Bilder bedeckt, mehrmals auch einen eigenen Platz beansprucht. Die Straße zum Schloss, das stark an den Buckingham Palast aus London erinnert, zeigt kleine Arbeiterhäuschen mit Außenkamin und unregelmäßig großen Backsteinwänden. Sieben Gänse watscheln über die schmale Straße aus gestampfter Erde, einige Kinder spielen Blindekuh, die fast erwachsenen Töchter der Stiefmutter schaukeln im engen Vorgarten. Der Weg zum Schloss ist also nicht weit, aber dennoch sorgt die Patin mit ihrem Zauber dafür, dass Aschenputtel mit einer großen Kutsche (aus einem Kürbis), sechs edlen Pferden (aus sechs Mäusen), einem beeindruckenden Kutscher (aus einer Ratte) und sechs Lakaien (aus sechs Eidechsen) zum Schloss fährt. Mit Aschenputtel sind es also je sieben.
Keine Taube und keine Erbsen gibt es in der Perrault-Version, aber auch keine Rache oder böse Worte. Am Ende verheiratet nach ihrer eigenen Hochzeit das Aschenputtel die Stiefschwestern sogar noch mit ""zwei großen Herren am Hofe"".
Das letzte Bild sieht aus wie eins der schwarzweißen, leicht sepiafarbenen Fotos aus einem alten Fotoalbum, mit weißem, unregelmäßig gezacktem Rand und zwei Laschen, die es auf der Kartonage halten. Der halboffene Rolls Royce, Cut, Stresemann und Zylinder sowie Knickerbocker und Kilt als Kleidungsstücke der Herren zeigen, wo die Handlung angesiedelt ist.
Das Buch ist sicher nicht ausschließlich für Märchen hörende Kinder gestaltet, Erwachsene werden ebenfalls deutlich ihre Freude haben.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010