Asche und Glut

Schlagwörter

• Rassismus

Teaser

Sephy lebt in einer Welt, die durch die Trennung von Schwarz und Weiß geprägt ist. Sie ist eine der privilegierten Schwarzen Alphas und bringt, nachdem Callum, ihr Liebster, zum Tod verurteilt wurde, ein gemischtrassiges Mädchen auf die Welt. Sie hat sich von ihrer Familie abgewandt und versucht nun, ihr Leben zu leben. Aber Jonathan, Callums Bruder, der ihr die Schuld am Tod seines Bruders gibt, versucht sich an ihr zu rächen.

Beurteilungstext

Die Welt wird bestimmt von Rassenkonflikten zwischen den schwarzen Alphas, welche das gesamte öffentliche Leben kontrollieren, und den weißen Zeros, die als Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Zwischen den Rassen herrscht strikte Trennung, doch die Befreiungsfront, eine Organisation der Zeros, versucht, die Macht der Alphas mit allen Mitteln zu untergraben. Neben diesen gewalttätigen Versuchen gibt es aber auch immer wieder mutige Menschen, die diese Schranken ignorieren. Im ersten Band der Geschichte verlieben sich die schwarze Sephy und der weiße Callum ineinander und Sephy wird schwanger.
In diesem Nachfolgeband von „Himmel und Hölle“ (den man zum Verständnis nicht unbedingt gelesen haben muss) ist Sephy, eine Alpha, nach der Hinrichtung von Callum, in eine heruntergekommene Wohnung in einen eher von Zeros dominierten Stadtteil gezogen. Sie bringt ein Mädchen, Callie Rose, zur Welt und ist mit dem gemischtrassigen Baby auf sich gestellt. Zu ihrer privilegierten Familie hat sie die Verbindung abgebrochen, und zu der Familie Callums hat sie ebenfalls keinen Kontakt, da sie sich verantwortlich fühlt für Callums Tod. Doch beide Großmütter sind hingerissenen von Callie und bieten ihre Hilfe an. Sephy entscheidet sich, zu Maggie, Callums Mutter, zu ziehen. Jonathan, Maggies anderer Sohn, ist ebenfalls Mitglied der Befreiungsfront. Er hasst Sephy wegen dem Tod seines Bruders so sehr, dass er ihr sogar nach dem Leben trachtet. Sein ganzes Denken wird von Rache beherrscht.
Das Buch ist aus der Sicht mehrerer Ich-Erzähler geschrieben, die Hauptpersonen sind Sephy und Jonathan, doch auch Minerva, Sephys Schwester, Maggie und Jasmine, die Großmütter, kommen zu Wort und runden das Bild ab. Durch die Wahl der Erzählperspektive erhält der Leser einen unmittelbaren Einblick in die Gedanken und Gefühle der Hauptpersonen. Die Handlungen der Figuren sind plausibel und der Leser kann sich, obwohl die Welt sich zum Glück von der unsrigen unterscheidet, gut in Sephy hineinversetzen. Bei Jonathan, der fast nur aus Hass besteht, fällt das Verstehen schon schwerer, doch auch seine Handlungen sind schlüssig. Das Buch besteht aus einem Prolog und einzelnen Kapiteln, die als Überschrift den Namen der jeweiligen Person tragen. Diese sind zu größeren Einheiten zusammengefasst, denen jeweils eine Farbe des Regenbogens zugeordnet wird. Diese Seite enthält Assoziationen, die zu der jeweiligen Farbe passen. Eingestreut sind zudem Zeitungsartikel, die die Geschichte noch realistischer erscheinen lassen. Die Autorin verfremdet diese Welt, indem sie die zu erwartenden Hautfarben vertauscht und so Schwarze zur Macht ausübenden Gruppe macht und Weiße zur unterdrückten Rasse. Es ist ihr gelungen, ein bis zum letzten Satz spannendes Buch zu schreiben und dem Leser eine Welt voller Rassismus und Hass, aber auch mit Hoffnungsschimmern, vorzuführen, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu drohen. Der überraschende Schluss lässt den Leser zudem auf das baldige Erscheinen des dritten Bandes hoffen.