Artemis Fowl - Die Verschwörung

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Teaser

Artemis Fowl, Genie und ‚Schwerkrimineller' im Alter von 13 Jahren, schließt einen Pakt mit der Zentralen Untergrund Polizei (ZUP), dieser bei der Suche nach den Hintermännern der Kobold-Invasion zu helfen, im Gegenzug gemeinsam mit Commander Root und der Elfe Captain Holly Short seinen Vater zu befreien, der von der russischen Mafjia gefangen und entführt worden ist. Sie ahnen nicht, welche Gefahren sie bestehen müssen

Beurteilungstext

Das vorliegende Buch ist der zweite Band aus der Artemis-Fowl-Reihe, der aber nicht beim Carlsen-Verlag als Taschenbuch publiziert wird. Bereits zu Beginn wird Bezug genommen zu den Abenteuern aus dem ersten Band, Begriffe werden benutzt, die als bekannt vorausgesetzt werden - eine ‚Extrasei-te' mit Erläuterungen wären für den Leser durchaus hilfreich. Deshalb dauert es eine ganze Weile, bis man die Zusammenhänge versteht. Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass Artemis die Abwe-senheit seines kriminellen Vaters, der nach einem Zwischenfall mit der russischen Mafjia in Nordruss-land gefangen genommen, offiziell aber verschollen bzw. für tot erklärt worden ist, genutzt hat, das Familienvermögen um 15 Millionen Pfund zu erweitern, auch dies auf illegale Weise. Dieses kriminelle Moment erscheint in der Handlung eher zweitrangig, bestimmt zwar die Kreise, in denen sich der Ju-gendliche bewegt, aber weniger sein Handeln. Für seine Sicherheit sorgt sein Bodyguard Butler, das Verhältnis lässt sich aber als eher freundschaftliche Vater-Sohn-Beziehung bezeichnen, was seine Feinde natürlich nicht wissen dürfen. Das Erdvolk, zu dem die Mitglieder der ZUP gehören, sind dank ihres Zentraurs Foaly den menschlichen Wesen technisch weit voraus und überlegen, benötigen und benutzen aber auch die Genialität des jungen Artemis, um ihre Widersacher, das Wichtel-Genie Opal Koboi und Cudgeon, den Verräter aus eigenen ZUP-Reihen, zu bekämpfen, letztendlich zu besiegen.
Alle Beteiligten müssen einsehen, dass die persönlichen Abneigungen, die aus Kämpfen und Enttäuschungen des ersten Bandes herrühren, im Kampf gegen den gemeinsamen Feind vergessen werden müssen. Unbedingtes Vertrauen in den anderen ist notwendig - aber nicht immer sind sie überzeugt, dass das Eigeninteresse oder der jugendliche Leichtsinn den genialen Plan, den sie gemeinsam ent-worfen haben, nicht doch noch scheitern lassen. An manchen Stellen ist genaues Lesen erforderlich, weil die Handlungsstränge sich gelegentlich teilen und der rote Faden verloren geht. Sehr großen Raum nimmt die Rettung des Erdvolks gegen Opal Koboi und Cudgeon ein, hier werden alle Register der Agenten- und Geheimdienstkrimis gezogen. Die Befreiung des Artemis Fowl senior ist dagegen eher ein Klacks, auch wenn bereits im Vorspann betont wird, dass Artemis Fowl junior einen großen Teil seines illegal erworbenen Vermögens für die Rettung des Vaters ausgegeben hätte.
Der Autor Eoin Colfer wehrt sich vehement gegen die Behauptung, einen zweiten ‚Harry Potter' ent-worfen zu haben, sicherlich zu Recht, weil das Handlungsfeld eher dem der Science-fiction-Romane entspricht und zukunftsorientierter nicht sein könnte. Es ist schade, dass dem jugendlichen Leser nicht mehr Hilfen beim Lesen der Einzelbände gewährt werden - die ist m.E. Aufgabe des Verlages, wenn dieser nur zwei Bände aus der inzwischen siebenbändigen Reihe publiziert. Die Figur des Artemis erfüllt aber nur zum Teil die Erwartungen, die seine Charakterisierung verspricht - sie erfüllt eher das Bild des Hochbegabten, der seine Fähigkeiten infolge des finanziellen Spielraums uneingeschränkt einsetzen kann und die Arbeit seines Vaters eher bedenkenlos fortsetzt.
Ein Buch, das zum Schmökern einlädt, aber aufgrund der etwas verworrenen Handlungsstränge und seiner zahlreichen Kampfeinsätze, nur bedingt das allgemeine Interesse einer Klasse finden wird.