Artemis Fowl - Der Geheimcode
- Autor*in
- Colfer, Eoin
- ISBN
- 978-3-551-35814-1
- Übersetzer*in
- Feldmann, Claudia
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 338
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 7,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die bevorstehende Rückkehr des Vaters nach Fowl Manor lässt Artemis Fowl, Juniorchef einer traditionsreichen irischen Ver-brecherdynastie, einen entscheidenden Entschluss fassen: Noch ein letzter Coup, dann soll es mit dem kriminellen Dasein vorbei sein. Doch er muss bald merken, dass er sein Gegenüber, den amerikanischen Kriminellen Jon Spiro unterschätzt hat. Der von Artemis entwickelte C-Cube gerät in die falschen Hände und muss wieder beschafft werden.
Beurteilungstext
‚Der Geheimcode' bezeichnet den dritten Band aus der Artemis-Reihe. Leider ist auch hier zu sehen, dass Autor und Verlag davon ausgehen, dass die Handlung der vorangegangenen Bände bekannt ist - es gibt keine weiteren Einführungen oder Erklärungen zu Personen, Abkürzungen oder Dingen, die für das bessere Verständnis der Handlung notwendig wären.
Artemis hat auf Grund seiner Erfolge in den zurückliegenden zwei Jahren offensichtlich das Augen-maß für die eigenen Grenzen und die Gerissenheit seiner potenziellen Gegner verloren - allein dies kann die Ursache sein, sich mit einem Mann wie Jon Spiro einzulassen - und dies in einem ‚öffentli-chen' Raum. Zu spät erkennt sein Leibwächter Butler, dass sie in eine Falle geraten sind. Er wirft sich vor Artemis, um diesen vor der tödlichen Kugel zu retten, und wird dabei getötet. Doch Artemis kann trotz aller Verzweiflung noch einen klaren Gedanken fassen und friert seinen Leibwächter ein. Ein weiterer Gedanke gilt Captain Holly Short, die bereits früher Butler das Leben gerettet hat. Nun kommt ihm das Überwachungssystem der ZUP, der Zentralen Untergrundpolizei des Erdenvolkes, zugute, die bereits auf den Coup des jungen Kriminellen aufmerksam wurde, weil er Material verwendet hat, das er dem Erdenvolk gestohlen hatte. Die Folgen wären kaum beschreibbar, wenn Jon Spiro den Ge-heimcode des C-Cube-Würfels knacken würde. Deshalb ist Captain Short bereits auf dem Weg nach oben und erreicht Butler noch rechtzeitig, um ihn zu retten. Doch die Heilung lässt Spuren zurück, denn Bestandteile der kugelsicheren Weste sind in die Wunde und somit in den Körper eingedrungen. Butler kann seine Aufgabe nicht mehr in gewohntem Maße nachkommen - seine Schwester Juliet, obwohl noch nicht vollkommen ausgebildet, springt ein. Jon Spiro ruht aber nicht, bis er den Geheim-code kennt - somit will er Artemis entführen lassen und heuert zwei Iren an, den Agenten Mokassin und den Zwerg Mulch. Er ahnt nicht, dass Mulch auf Seite von Artemis steht. Der Plan wird vereitelt und Artemis schlägt zurück, nun mit Unterstützung des genialen Zentaur Foaly und ZUP-Commander Root, die von der Schaltstelle des Erdvolkes aus per Satellit alles mitverfolgen können, Captain Holly Short, Juliet und dem Zwergen Mulch. Gemeinsam schaffen sie es, Jon Spiro und dessen Schutztrup-pe zu überlisten und letztendlich von der Polizei abführen zu lassen. Butler setzt erfolgreich seinen Widersacher, den Leibwächter Spiros, Artur Blunt, unter Druck, seine Taten der Polizei zu gestehen. Nur die Erinnerungslöschung für Artemis & Co., die das Erdenvolk als Gegenleistung für seine Hilfe gefordert hat und von Artemis zugesagt bekam, bleibt wirkungslos, weil der Junge im Vorfeld Sicherungen vollzogen hat.
Wie im vorangegangen Band spielt die Handlung zwar in Verbrecherkreisen, aber das Kriminelle bleibt als Wesenszug von Artemis doch weitaus weniger skrupellos, als es der Leser zu Beginn des Buches erwarten würde. Im Gegenteil zeichnet sich deutlich ab, dass Butler eine die Rolle eines väterlichen Freundes schon lange für ihn eingenommen hat, denn er setzt nicht nur seine Genialität, sondern auch seine Beziehungen ein, um seinen ‚Angestellten' zu retten. Bei aller Raffinesse der strategischen Schachzüge wird die Botschaft, wie wichtig gemeinsames Handeln ist, deutlich. Ob dies positiv oder negativ zu bewerten ist, mag der jugendliche Leser selbst zu beurteilen. Einen Beigeschmack behält das Ganze dennoch - Artemis bleibt Sieger, indem er das Vertrauen, das ihm das Erdenvolk mit dem Pakt ‚Erinnerungslöschung für Unterstützung' entgegengebracht hat, missbraucht.
Vergleicht man das Buch mit dem vorangegangenen Band, so bringt es in Bezug auf Idee und Handlungsmuster nichts Neues - nur dass diese Mal nicht Russland, sondern Amerika als Spielfeld ausgewählt wurde. Deshalb ist es verwunderlich, dass es für den Leser nur wenige Hilfen gibt, das Buch als Einzelstück zu lesen. Als Baustein für die Bibliothek ist es daher zu empfehlen, weniger als Klassen-lektüre, weil die starke technische Ausrichtung und die zahlreichen ‚Schlachtgetümmel' sicherlich nicht alle Schülerinnen und Schüler begeistert.