Art Rebel: Vergiss alles, was dir Erwachsene über Kunst erzählen

Autor*in
Street, Ben
ISBN
978-3-86502-468-8
Übersetzer*in
Tietze-Grabec, Alexandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Wright , Jay Daniel
Seitenanzahl
80
Verlag
E.A. Seemann
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Leipzig
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüre
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mit Spaß einen komplett neuen Zugang zu Kunst zu finden und Angeberwissen zu erwerben, ermöglicht dieses informative und ausgesprochen witzige Sachbuch.

Beurteilungstext

Natürlich wissen aufgeweckte Kinder (und Erwachsene) schon lange, dass Kunst nicht langweilig sein muss und es auch über die sogenannten „Klassiker“ jede Menge interessante Informationen mit „Aha-Effekt“ gibt. Hier allerdings werden sie in einer amüsanten Übersicht geballt und vor allem unterhaltsam-lesenswert präsentiert.
Der Ich-Erzähler („Leo, dein Museumsführer“), eine Art Katze in coolem Skater-Outfit (sehr amüsant der Apfel, den er statt Basecap auf dem Kopf trägt) macht gleich klar, worum es geht: „Vergiss alles, was dir Erwachsene über Kunst erzählen, denn: KUNST – MACHT – SPASS.“ Tatsächlich verbirgt sich hinter der flapsigen Sprache, sehr gekonnt ins Deutsche übersetzt von Alexandra Titze-Grabec, ein durchaus zielführender und sinnvoller Ansatz: Lass dir nicht von anderen sagen, was du über dieses oder jenes Kunstwerk denken sollst. Verändere deinen Blickwinkel. Frag nach, wenn du etwas nicht verstanden hast, ohne Angst, dich zu blamieren.
Auf dieser Basis gibt es in jugendlichem Tonfall, aber ohne dabei aufgesetzt zu sein, einen Streifzug durch die Geschichte. 42 Werke werden vorgestellt – antike Skulpturen sind ebenso vertreten wie abstrakte und zeitgenössische Kunst, Stillleben, Surrealismus, Portraits und … festhalten … Nacktkunst. Mit „Hintern und Brüsten“. Yepp. Genau wie im echten Museum - Kunst halt. Kleiner Spoiler als Beruhigung für die zu sensiblen Gemüter: David von Michelangelo ist an einer strategischen Stelle züchtig mit einem Schmetterling bekleidet.
Stets geht es nicht nur darum, die Werke zu zeigen, sondern es werden auch Erklärungen geliefert. Etwa durften Künstler früher nur dann unbekleidete Personen malen, wenn das Thema ein biblisches oder mythologisches war. Ganz nebenbei geht es – und nicht nur in diesem Kapitel – auch um Bodyshaming beziehungsweise generell darum, wie man auf einem Gemälde dargestellt werden möchte. Diesbezüglich hat sich im Lauf der Jahrhunderte offenbar nicht viel geändert. Jünger, fitter und hübscher wollten die Modelle schon damals aussehen.
Mit Hilfe von knappen Texten und sehr viel Bildmaterial werden jede Menge Informationen vermittelt – zu Techniken, dem historischen Kontext, sowie versteckten Hinweisen, durch die der oder die Malende zu denen spricht, die das fertige Opus betrachten. Es geht um die Bedeutung von bestimmten Details auf der Bildebene (bestimmte Posen, etwa die Hand in der Weste, die jemand als Anführer ausweisen – selbst wenn es sich um einen Schwarzen Menschen handelt, wie im Bild „Ignatius Sancho“ von Thomas Gainsborough) und dem, was auf einer zweiten Ebene zum Ausdruck kommt (Frida Kahlo, die in seinem Selbstportrait stolz ihren Damenbart in Szene setzt, während sie als Ausdruck ihrer gesundheitlichen Probleme einen Dornenhalskette trägt).
Es gibt Dialoganreize: Was könnte das Modell zum Maler gesagt haben? Außerdem Anregungen, um selbst kreativ zu werden – etwa bei der Herstellung von surrealistischer Kunst.
Alles in allem ein Buch das Spaß macht und bei dem man etwas lernt. Egal, wie alt man ist und egal, ob man es allein oder gemeinsam mit mehreren liest.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Michaela Pelz; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 25.09.2022

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