Arkadien erwacht

Autor*in
Meyer, Kai
ISBN
978-3-551-58201-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
415
Verlag
Carlsen
Gattung
FantastikKrimi
Ort
Hamburg
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die 17-jährige Rosa, ein in sich gefangenes Mädchen, kommt aus den USA zu ihrer Schwester und Tante nach Sizilien. Schon im Flieger begegnet sie dem gleichaltrigen Alessandro Carnevare. Kaum gelandet, gerät sie in eine gefährliche Welt zwischen zwei rivalisierenden Mafia-Clans und mit Alessandro in eine Romeo-und-Julia-Beziehung. Zudem gehören sie beide zu Gestaltenwandlern, die ihre Wurzeln im mythischen Arkadien haben. Im Moment roher Gefühle verwandeln sie sich in Schlange und Panther.

Beurteilungstext

Eine Geschichte um rivalisierende, sehr reiche Mafiafamilien in der heutigen Zeit, in der es u.a. um Bauspekulationen und unterschlagene Subventionen geht und in der Abtrünnige per Handy und Satellit gefunden werden - gleichzeitig eine Geschichte um mythologische arkadische Stämme, die durch die Jahrtausende hinweg ihre gestaltwandlerischen Fähigkeiten behalten haben: Geht das überhaupt? Ja, dieser Spagat gelingt Kai Meyer gut und spannend. Er bedient sich dabei einer schnellen Sprache, in der auffällig oft die Pronomen weggelassen werden: "Sie wartete. Zögerte." Umgeben von Gewalt und Gefahr verlieben sich Rosa und Alessandro ineinander, wobei Rosas Familie matriarchalisch, Alessandros patriarchalisch organisiert ist.
Ein bisschen unglaubwürdig wirkt in diesem actionreichen "Pate meets HP"-Stoff der Grund, warum Rosa so lebensbitter in Sizilien ankommt: In New York wurde ihr auf einer Party etwas in den Drink getan, anschließend wurde sie vergewaltigt und schwanger. Sie hatte eine Abtreibung. Aber was sie wirklich traumatisiert hat, ist der Verlust des Kindes, von dem sie glaubt, dass es ein Junge war. Darüber kommt sie einfach nicht hinweg. Wenn sie allerdings so empfindsam ist, dann fragt man sich, wie es sein kann, dass sie die diversen sehr blutigen Morde, die auf Sizilien um sie herum geschehen, so relativ kühl wegsteckt. Immerhin befinden sich auch ihre Schwester und deren Freundin unter den Ermordeten.
Dieser Fantasy-Roman mit hohem Realitätsanteil (oder auch umgekehrt) steht in der Tradition der neuen raumgreifenden Liebesgeschichten wie der Biss(s)-Serie.
Eine stumme, aber sehr interessante Hauptrolle spielt die sizilianische Landschaft. Sie ist wirklich meisterhaft beschrieben: Heißes Klima, trockene Erde, das Meer, zwischendurch zerstörte Gebäude, verlasse Dörfer, Betonwege, die nirgendwohin führen. Die blutigen Taten der Mafiafamilien bleiben dagegen etwas unreflektiert außen vor.
Kai Meyer sagt in einem Interview, dass Rosa seine neue Lieblingsheldin ist. In der Tat ist sie ihm als literarische Figur sehr gut gelungen, besser noch als Alessandro, dem eine gewisse Zweidimensionalität anhaftet. Werden die beiden ein zukünftiges goldenes Arkadien schaffen, in dem den Mafiaschurken das Handwerk gelegt wird (wobei das dann endgültig in den Bereich der Fantasie gehört …)? Das werden die nächsten Bände dieser Serie zeigen. Nach Angaben des Bestseller-Autors handelt es sich nicht zwingend um eine Trilogie. Jeder Band für sich ist abgeschlossen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von krä.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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