Aristoteles und Dante

Autor*in
Sa’enz, Benjamin Alire
ISBN
978-3-522-20192-6
Übersetzer*in
Jakobeit, Brigitte
Ori. Sprache
amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
384
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
17,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Aristoteles und Dante lernen sich im Schwimmbad kennen. Ari kann nicht schwimmen und Dante bietet an, es ihm beizubringen. Da ist der Beginn einer Freundschaft, bei der die beiden Jungen zusammen die kleinen und großen Herausforderungen des Lebens meistern und so manche scheinbar unüberwindbare Hürde überwinden.

Beurteilungstext

Was heisst es eigentlich, ein richtiger Junge zu sein? Das ist eine der Kernfragen in dieser Geschichte, um zwei Jungen die eine immer stärkere Freundschaft miteinander verbindet.
Ari ist gern für sich. Er mag das klassische Jungenverhalten nicht, wo man sich grob benimmt, pöbelt oder über Mädchenbrüste redet. Oft denk er über seinen Bruder nach, d im Gefängnis sitzt, von dem es keine Bilder im Haus gibt und von dem niemand spricht. Dante ist ein offener, fröhlicher Junge mit vielen aufregenen Gedanken im Kopf. Ari geht ins Schwimmbad, obwohl er nicht schwimmen kann. Das merkt Aristoteles und will es ihm beibringen. Schnell merken sie, dass sie gern zusammen sind. Dante hat immer wieder die witzigsten Ideen. Sich mit ihm messen bedeutet in der Regel, dass man verliert. Aber das stört Ari nicht sonderlich. Die Gespräche der Jungen bleiben nie an der Oberfläche, selbst das Spinnen nicht- das wird Philosophie. Beiden Jungen ist klar, dass es bei ihnen anders ist, als bei anderen in ihrem Alter.
Eines Tages sagt Dante, dass er weg geht und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Und dann rettet Dante einen Vogel von der Straße, sieht das herannahende Auto nicht und Ari rettet ihn. Schwer verletzt wacht Ari im Krankenhaus auf. Sein erster Gedanke gilt beim Erwachen im Krankenhaus seinem Freund Dante.... Dieser ist voller Schuldgefühle seinem Freund gegenüber, der diese nicht akzeptieren will.
Als Dante dann weg ist, gibt es Briefe zwischen ihnen, also eigentlich Briefe von Dante an Ari, denn Ari schreibt fast nie zurück. Eine schwere Zeit für die Freundschaft der Jungen.
Die Eltern beider Jungen spielen immer wieder in der Geschichte eine wohlwollende, begleitende Rolle. Insbesondere Aris Mutter wird als warmherzige, kluge Begleiterin für ihren Sohn beschrieben. Es ist eine Wohltat, in einem Jugendbuch auch einmal von wohlwollenden, warmherzigen Eltern zu lesen. Nachdem Dante wieder zurück ist, überschlagen sich die Ereignisse. Immer klarer wird, dass die Freundschaft der Jungen keine “normale” ist. Alle sehen es, nur Ari nicht. Er will es nicht sehen. Alle Gedanken, alle Träume werden ignoriert, bis es nicht mehr geht und auch Ari sich der Tatsache stellt, dass er Dante liebt.
In diesem Buch wird eindrucksvoll und mit großem erzählerischen Talent der lange Weg beschrieben, den zwei Jungen von der ersten Ahnung bis zur vollen Erkenntnis gehen, dass sie tatsächlich anders sind, als die meisten Jungen. Das Talent des Autors liegt im allmählichen bewusst machen der Besonderheit dieser Freundschaft die viel mehr ist als nur die sexuelle Orientierung. Beide Jungen fühlen und denken anders und sind so schon nicht dazu gehörig zur großen Gruppe pubertärer Jungen. Ihre Isolation und Konzentration aufeinander unterstreicht dies nur. Gut dass sie sich finden durften. Sehr bemerkenswert ist der natürliche Umgang beider Elternpaare mit der Thematik. Auch die Konzentration auf das Wesentliche in der Geschichte ist positiv zu vermerken. Neben der Jungenfreudschaft gibt es nur wenige andere Themen, die angerissen werden, so dass es an keiner Stelle zu einer Problemüberfrachtung kommt.
Zur Thematik eigene Identitätsfindung ist diese Buch sehr geeignet.

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Diese Rezension wurde verfasst von KOST.
Veröffentlicht am 01.10.2015