Arabqueen oder Der Geschmack der Freiheit

Autor*in
Balci, Güner Yasemin
ISBN
978-3-10-004814-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
320
Verlag
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2010
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Autorin dieser Geschichte einer jungen muslimischen Frau ist in Deutschland aufgewachsen und hat in Berlin Erfahrungen mit arabischen und türkischen Mädchen gesammelt. Da sie studiert hat, kann sie Authentisches nah und eindrucksvoll erzählen und hier als Mariams Geschichte literarisch verarbeiten.

Beurteilungstext

Die Journalistin G.Y.Balci legt hier nach “Arabboy” eine parallele Geschichte vor, in der Mariam sich nach langen inneren Auseinandersetzungen und Gesprächen mit ihrer westlich und weltoffen erzogenen Freundin Lena und der Vertrauten Nora Nolte aus dem Mädchenladen sich zur “Arabqueen” mausert, indem sie am Hennaabend vor ihrer Zwangshochzeit schon festlich geschmückt die Flucht antritt.
Doch zuvor erleben LeserInnen hautnah die Erlebnisse und Gedanken von Mariam, ihrer kleinen Schwester Fatme, ihrer ohnmächtigen Mutter Hawwe und ihrer Tante Fayat, die die Mädchen oft bei kleinen Fluchten aus ihrer engen und vom Vater diktierten religiösen Moral unterstützt und begleitet hat. Immer wieder stößt man beim Lesen auf Vorstellungen, von denen man hoffte, sie seien in Deutschland nach jahrzehntelangen Integrationsbemühungen abgeschwächt oder ganz verschwunden. Hier setzt sich das Familienoberhaupt Kamil knallhart durch, zunächst müssen die Töchter zu Hause bleiben, er bestraft seine Tochter, schlägt sie und sperrt sie ein, er hat einen Ehevertrag mit einem Verwandten getroffen, der nach Deutschland kommen will. Trotz aller Erniedrigungen fällt es Mariam schwer, sich zur Flucht zu entscheiden. Sie weiß sehr wohl, dass ein endgültiger Bruch mit der Familie auf sie zukommt.
In der Nebenhandlung mit Lena treten immer wieder die krassen Kultur- und Erziehungsunterschiede der beiden jungen Mädchen auf. Die Freundschaft wird oft strapaziert, denn Mariam fühlt sich nicht richtig verstanden und meint, dass Deutsche ihre inneren Konflikte nicht nachvollziehen können. Besonders nach den entstellenden Schlägen und der Zerstörung ihrer Haarpracht durch den Vater zieht sie sich stark in sich zurück.
Das Buch fordert zur intensiven Auseinandersetzung und Identifizierung heraus, es ist zur individuellen Aufarbeitung und in Gruppen(Ethikunterricht) geeignet und plädiert dafür, dass Mädchen in vergleichbaren Nöten Hilfe bei Beratungsstellen, Mädchenhäusern und Projekten suchen sollen (Adressenliste im Anhang).

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Diese Rezension wurde verfasst von verh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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