Anton ich mag dich
- Autor*in
- Pohl, Peter
- ISBN
- 978-3-446-23472-7
- Übersetzer*in
- Kicherer, Birgitta
- Ori. Sprache
- Schwedisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 138
- Verlag
- Hanser
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2010
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Eine Freundschaftsgeschichte unter Zehnjährigen: Anton erscheint als Superstar der Klasse, der in fast allem perfekt ist. Über das gemeinsame Fußballspiel werden er und Jojo Freunde. Anton kommt mit nach Hause, aber immer mehr Fragen entstehen zu seinem Hintergrund, bis ein viel zu großes Geschenk und ein verprügelter Anton das Mißtrauen des Vaters bestätigen. Anton verschwindet.
Beurteilungstext
Peter Pohl wird zu den erfolgreichen und schwierigsten schwedischen Jugendbuchautoren gerechnet. 1990 und 1994 (für “Du fehlst mir, du fehlst mir”) mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, sind seine Bücher oft grenzüberschreitende Auseinandersetzungen mit den Schwierigkeiten von Kindheit.
In der vorliegenden Geschichte überrascht schon der Anfang, als Anton aus der Sicht der zehnjährigen Jojo geschildertert wird. Sie beschreibt den Klassenkameraden für ihren Vater, mit dem sie immer wieder redet, auch wenn sie sagt, dass er garnichts kapiert. Es ist schwierig für sie zu verstehen wie verständlich zu machen, warum sie so stark auf Anton reagiert. Er bringt sie dazu, in den Fußballverein zu gehen, obwohl sie eigentlich nicht viel von Fußball hält. Er bringt sie auch dazu, mit ihm durch die Innenstadt zu laufen, was sie eigentlich nicht darf, mal zu schwänzen, kleine Lügen anzuwenden, was ihr neu ist. Denn ihr Verhältnis zu den Eltern ist gut, so wie die ganze Familie intakt, freundlich, verständnisvoll und humorvoll ist. Auch auf Anton scheint sie so zu wirken, als er wiederholt mit Jojo nach Hause kommt. Die kleinen Schwestern lieben ihn, sind fasziniert von seinen Zaubertricks und die Eltern Jojos nehmen ihn wie selbstverständlich auf.
Doch Jojo fängt an, Brüche, Lügen zu entdecken, die sie zunächst zu übersehen oder zu erklären sucht. Man fragt eben einen Klassenkameraden nicht nach seinen Eltern! Auch wenn Antons Erklärungen zu seiner Mutter, seine immer neuen Handys, seine oder ihre Kreditkarte als Erklärung für immer neue Sachen widersprüchlich erscheinen. Erst als Anton unentschuldigt in der Schule fehlt, findet Jojo den Mut, ihn zuhause zu besuchen.
Als sie Anton mit ihrer neuen Erkenntnis konfrontiert, läuft er davon. Und dann verschwindet er aus ihrem Leben.
Erst im Abschlußkapitel wird klar, dass Jojo ein Mädchen ist. Das ist eine der Überraschungen dieses Buches, denn Pohl lässt sie ihre Anton-Geschichte erzählen, auch ihre Überlegungen bei seinen Lügen und ihre Gespräche mit dem Vater gibt Jojo wieder. Dabei wird deutlich, wie selbstverständlich eine gleichberechtigte Behandlung von Jungen und Mädchen in Schweden ist. Aber darunter liegt die Tragik von Antons Schicksal, der seine Eltern verloren hat und der voller Sehnsucht auf dieses starke Mädchen und ihre intakte Familie reagiert.
Die widerstreitenden Gefühle der beiden Zehnjährigen gestaltet Peter Pohl so überzeugend, dass man beide vor sich zu sehen glaubt. Erwachsene werden durchaus kritisch betrachtet, seien es Eltern oder Fußball-Trainer.
Ein Buch, für das man sich nicht nur viele Einzelleser wünscht, sondern das man auch für eine ganze Klasse empfehlen kann. Die Dialoge wie die Zwischentexte geben viele Möglichkeiten für Gespräche. Anknüpfungspunkte für die eigene Realität gibt es genug, seien es die Schulszenen oder noch mehr die Trainingsstunden im Fußballverein.