Anton, ich mag dich

Autor*in
Pohl, Peter
ISBN
Übersetzer*in
Kicherer, Birgitta
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
138
Verlag
Hanser
Gattung
Krimi
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anton ist super: beim Fußballspielen und beim Zaubern, und er sucht sich ausgerechnet Jojo als Freundin aus. Er ist nett, hilfsbereit und hat für alle immer ein Lob auf den Lippen. Es macht Spaß, mit ihm zusammen etwas zu unternehmen, und bald gehört er fast zur Familie. Doch woher hat er ständig neue Handys, und warum bekommt man nie jemanden aus seiner Familie zu Gesicht?

Beurteilungstext

Anton ist der Stärkste und der Beste in der Klasse, der 4B, findet Jojo. Er spielt gut Fußball, kann super zaubern, ist aber trotzdem kein Angeber, sondern nett, großzügig und lobt auch mal die Schwächeren. Und Anton sucht sich ausgerechnet Jojo als Freundin aus. Ihm zuliebe tritt sie in den Fußballverein ein und hängt mit ihm im Stadtzentrum herum, was für Jojo eigentlich verboten ist. Doch ihren Eltern ist es lieber, sie wissen, wo Jojo ist, als dass sie etwas heimlich macht. Deshalb machen die Eltern auch kein großes Drama daraus. Anton ist sympathisch und immer freundlich. Doch nach und nach, je mehr sich die beiden anfreunden, fällt Jojo auf, dass sich Anton des öfteren seltsam benimmt. Er hat ständig neue Handys, kleine Begehrlichkeiten beschafft er sofort, denn er hat angeblich eine eigene Kreditkarte, mit der er „Kleinigkeiten“ bezahlen kann, seine Eltern sind nie anwesend. Und er hat auf alles eine passende Antwort. Jojo weiß gar nicht so recht, warum sie so von Anton fasziniert ist. Doch trotz der Ungereimtheiten, welche natürlich auch Jojos Eltern auffallen, wird Anton fast ein Teil ihrer Familie. Erst als Anton ihr zu Weihnachten ein sehr teures Geschenk macht, merkt Jojo, dass dies zuviel ist und auch die Eltern erkennen, dass Anton hier eine Grenze überschritten hat. Sie werden misstrauisch und forschen nach. Anton stiehlt und lügt ohne mit der Wimper zu zucken, und schafft es, sich mit seinen ehrlichen blauen Augen aus fast jeder Situation herauszuwinden. Erst ganz zum Schluss wird Jojo und damit auch dem Leser das ganze Ausmaß der Tragödie klar. Denn Antons Eltern sind vor Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen. Er lebt seitdem bei seinem behinderten Onkel, der der Situation völlig überfordert ist, bis das Jugendamt eingreift und den Jungen mitnimmt. Jojo muss nun damit fertig werden, dass Anton sie immer angelogen hat, und dass er wohl verschwunden bleiben wird. Als sich Anton nochmal bei Jojo per Postkarte aus einem tollen „Fußballcamp“ meldet, steht für Jojo fest, dass sie Anton trotzdem mag, wie er ist und dass er zwar – wie der Vater versucht zu erklären – zu einer Erfahrung geworden ist, aber dass er trotzdem niemals in Vergessenheit geraten wird.
Die Geschichte wird von der Ich-Erzählerin Jojo erzählt, sie verarbeitet das Geschehene, in dem sie alles noch einmal erzählt und sich dabei an Anton wendet. Das Leben ist nicht immer gerecht und die Welt ist nicht immer eine heile. Dies muss die behütet und sicher aufwachsende Jojo, und damit auch der Leser, erfahren. Es ist nicht immer alles so, wie es scheint. Anton hat trotz all seiner Lügen versucht, das Beste aus seiner Situation zu machen. Er wollte Jojo nicht verletzen und er ist weiterhin ein liebenswerter Kerl. Der Umgang der beteiligten Erwachsenen zeugt von Respekt Kindern gegenüber. Diese Art der Erziehung, welche Jojo genießt, wünscht man sich für jedes Kind. Die Eltern von Jojo durchschauen Anton recht bald und dennoch verbieten sie ihr nicht den Umgang mit Anton. Sie mischen sich kaum ein, sondern versuchen ihn so gut es geht, in die Familie zu integrieren. Sie fangen Jojo hinterher auf und trösten, aber wohltuenderweise ohne erhobenen Zeigefinger.
Dem Autor gelingt es bis ganz zum Schluss den Leser glauben zu lassen, dass es sich hier um eine Freundschaftsgeschichte zwischen zwei Jungen handelt, doch bei genauem Lesen wird klar, dass die Erzählerin ein Mädchen ist. Und nun liest man die Geschichte noch einmal mit ganz anderen Augen. So ist dem Autor ein Buch für Leser beiderlei Geschlechts gelungen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von BW-UKL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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