Anton das Bison

Autor*in
Beauchesne, Lou
ISBN
978-3-551-55396-6
Übersetzer*in
Vogel, Maja von
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Chappell, Kate
Seitenanzahl
48
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2020
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Louis hat ein Lieblingsbuch, "Anton, das Bison". Dieses Buch gehörte vor Louis schon seinem Vater und davor seinem Großvater. Louis nimmt das Buch überall mit und spricht mit Anton wie mit einem Freund. Anton ist fröhlich und singt ein kleines Lied, bis eines Tages Louis sein erstes Dinosaurierbuch bekommt und beginnt, sich ständig mit Dinosauriern zu beschäftigen.

Beurteilungstext

Anton hat Angst, Louis könnte sich nicht mehr für ihn interessieren, und tatsächlich: Das Bison-Buch verschwindet unter einem Riesenstapel ausgeliehener Dinosaurier-Bücher. Und als die Mutter die Dino-Bücher in die Bibliothek bringt, greift sie aus Versehen auch zu Anton. Anton verschwindet in einer Kiste mit zurückgegebenen Büchern, und als Louis, der das Buch sucht und Anton sehr vermisst, in der Bibliothek nachfragt, sieht man es einfach nicht. Anton zieht unverrichteter Dinge wieder ab. Die Bibliothekarin Nicole findet ihn zu spät. Doch allein die Information, dass Louis ihn schmerzlich vermisst, tut Anton gut. Nicole und Anton verbringen gemeinsame Tage in der Bibliothek, immer in der Hoffnung, Louis würde eines Tages wiederkommen. Was auch geschieht: Als Nicole in Rente geht, kommt am nächsten Tag der neue Bibliothekar - und es ist niemand anders als Louis!
Alle Kinder kennen das: Ein Lieblingsspielzeug geht verloren, und so ein Lieblingsspielzeug erfüllt verschiedene Funktionen für ein Kind: Es ist Übergangsobjekt und manchmal, wie hier, auch Fantasiefreund. Das ist in dieser Geschichte wunderbar in ein fantastisches Geschehen gekleidet. Anton ist, zumindest für die kindlichen Leser*innen, tatsächlich lebendig. Auf den ersten Seiten, auf denen gezeigt wird, wie Louis das Buch immer mitnimmt - zum Spielplatz und zum Zahnarzt, ins Schwimmbad und ins Restaurant. Doch als Anton sich in der dunklen Rückgabekiste wiederfindet, rafft er Mut und Kraft zusammen und springt, ob mit oder ohne Buch, ist nicht ganz klar, aus dem Einwurfschlitz. Er wird also lebendig. Und so bleibt er auch in seinen Gesprächen mit Nicole. Aber als Louis ihn wiederfindet, hält dieser nicht ein Bison, sondern ein Buch an sich gedrückt. Verschiedene Deutungen sind möglich: Anton musste lebendig werden, um aktiv werden zu können, denn nur so konnte er Nicole seine Geschichte erzählen. Oder aber die Gestaltung als lebendig gewordenes Wesen aus einer Geschichte ist eine poetische Möglichkeit, Nicoles Gedanken und Überlegungen zu dem Buch und wie sein Besitzer es zurückbekommen könnte, darzustellen.
Das bezaubernde Buch ist ebenso zauberhaft illustriert. Die eingestreuten Illustrationen werden häufig von typographischen Elementen ergänzt, so z. B. bei der Vorstellung von Anton: Eine Doppelseite aus dem Buch ist abgebildet, und Noten scheinen aus dem Buch zu schweben. Der Text des Liedes, das Anton immer singt, ist in anderer Schrifttype und unregelmäßig und schräg gesetzt über der Abbildung abgedruckt.
Sehr zu empfehlen für Kinder bis zur zweiten Klasse, zum Selberlesen nicht für alle zu bewältigen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 04.09.2020

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