Annes Baum

Autor*in
Cohen-Janca, Irène
ISBN
978-3-8369-5393-1
Übersetzer*in
Scheffel, Tobias
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Quarello, Maurizio A.C.
Seitenanzahl
40
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Biografie
Ort
Hildesheim
Jahr
2011
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im Sommer 2010 stürzte der alte Kastanienbaum um, der in Amsterdam an Anne Frank erinnerte. Seit 150 Jahren stand er vor dem Fenster des Hinterhauses, in dem sich Anne und ihre Familie zwei Jahre lang versteckten. Dank ihm konnte das Mädchen den Wechsel der Jahreszeiten erleben und ein wenig Hoffnung und Schönheit erfahren. Durch die Geschichte des Baumes und seine “Erinnerungen” an das Mädchen kann Kindern ein erster Zugang zum Thema Nationalsozialismus und Judenverfolgung ermöglicht werden.

Beurteilungstext

Auch Grundschulkinder kennen schon Begriffe und Wörter wie “Hitler”, “Nazis”, “Juden”, Weltkrieg”.... . Für die Erwachsenen ist es oft schwer, mit ihnen einen Zugang zu diesem wichtigen Thema zu finden. Die Tatsachen sollen nicht verharmlost werden, gleichzeitig möchte man die Kinder nicht mit allzu schockierenden und brutalen Bildern und Geschichten überfordern.
Ein Einstieg können da Bilderbücher sein, die über eine betroffene Person berichten, mit der sich das Kind identifizieren kann. Dazu ist dieses Buch aus meiner Sicht hervorragend geeignet.
Die Geschichte der Anne Frank erschüttert bis heute im besonderen Maße viele junge Menschen Europas. Aus der Sicht des Kastanienbaums, der vor Annes Fenster stand, wird in einfachen Worten von ihrem Schicksal und dem ihrer Familie erzählt. Es werden Informationen über ihre Flucht und ihr Versteck gegeben, über die Verbote, die die Juden zu beachten hatten, über das Auffinden der Familie in ihrem Versteck und über ihren Tod im Konzentrationslager. Zitate aus Annes Tagebuch, in denen sie den Baum beschreibt und ihre Hoffnung auf Ruhe und Frieden, werden wiedergegeben. Anne Frank steht bei dieser Erzählung im Mittelpunkt, ihre Geschichte aber ist stellvertretend für die aller Juden, die im Nationalsozialismus ermordet wurden.
Berührend sind die Illustrationen, die fast ausschließlich in Grau- und Brauntönen gehalten sind. Dem Illustrator gelingt es, sowohl die Bedrohung und Verzweiflung, wie auch die Hoffnung und die Zukunftsträume einzufangen, die Anne beim Betrachten des Baumes und beim Schreiben im Tagebuch empfunden haben mag.
Das Buch endet weder mit Annes Tod, noch mit dem Umstürzen des alten Baumes, sondern mit einem Zeichend er Hoffnung und des Neubeginns. Ein Ableger wächst jetzt an der Stelle im Garten der Prinsengracht.... und erstmalig taucht auf einem Bild ein frisches Grün auf.

Das Buch enthält eine besondere Widmung und zeigt damit, wie aktuell das Thema Antisemitismus nach wie vor ist. Die Autoren wollen auch an Ilan Hamadi erinnern. Der Vorname Ilan bedeutet im hebräischen “Baum”. Im Jahr 2006 war der 23Jährige in einem Pariser Vorort verschleppt und gefoltert worden und starb an seinen Verletzungen. Der junge Mann war als Opfer ausgewählt worden, weil er Jude war und die Täter annahmen, von den “reichen Juden” eine hohe Summe erpressen zu können. “So wie Anne war Ilan nur schuld, Jude zu sein. So wie Anne konnte er nicht die Früchte tragen, die er verhieß.” Der Vorname Ilan bedeutet im hebräischen “Baum”.

Ein beeindruckendes Buch - sehr gut geeignet als Einstieg in das Gespräch über ein wichtiges geschichtliches Thema, das auch heute von großes Brisanz ist. Für Kinder und junge Jugendliche ab Klasse 4, für einzelne interessierte Kinder eventuell auch schon früher.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von htd .
Veröffentlicht am 01.01.2010

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