Annas Himmel

Autor*in
Hole, Stian
ISBN
978-3-446-24532-7
Übersetzer*in
Kronenberger, Ina
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Hole, Stian
Seitenanzahl
48
Verlag
Hanser
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jeder geht anders um mit dem Tod. Jeder muss den Verlust verarbeiten, damit sein eigenes Leben gelebt werden kann. Stian Hole wählt eine Art der Darstellung, die leider nicht viele nachvollziehen werden - auch wenn sie wunderbar gestaltet ist und sich langsam so öffnet, wie es Anna gegenüber ihrer Umwelt und vor allem gegenüber ihrem Vater macht. Anna ist als Identifikationsfigur zunächst unscheinbar, zunehmend aber wichtig zum Verständnis und als Halt.

Beurteilungstext

Großeltern mit bestimmter Sozialisation haben bei diesem Buch das ""Neue"" der 1960er-Jahre vor Augen. Die Assoziation geht in Richtung ""Yellow Submarine"" oder ""Monty Python"" mit den ausgeschnittenen Figuren, die starr fliegend in eine andere Situation gebeamt werden, während zugleich Blumen entgegenfliegen oder Fische oder Ballons unter Wasser. Die sorgfältig ausgeschnittenen und positionierten Personen brauchen mit dem Text lange, bis sie wenigstens andeuten, was dieses Bilderbuch positioniert, welches Ereignis Ausgangspunkt ist, was wir mit diesem Buch anfangen sollen.
Stellen wir uns vor, dass wir mit dem Vorsatz, ein Buch für das eigene Kind zu kaufen, in einem Buchladen stehen. Dieses Buch ist in unserer Hand, wird geöffnet und ziemlich sicher sofort wieder zurückgestellt. Also schaffen wir uns einen neuen Ausgangspunkt.
Wir haben einen schlimmen Verlust zu beklagen. Die viel zu junge Mutter ist gestorben, der Schmerz und die Sehnsucht sind noch sehr eng. Gibt es ein Buch, das uns in dieser Situation hilft? fragt der Vater, und die rothaarige Tochter findet allein dies Ansinnen schrecklich, denn sie möchte mit diesem Verlust so umgehen, wie sie es möchte und für richtig empfindet. Das Buch würde weder hier noch dort helfen.
Ohne Frage ist es ein wichtiges Buch, ein innovatives Buch, ein Buch, das schwierige Situationen im Leben von Kindern aufgreift, aber hilft es auch in der Situation?

Wer das Buch kauft, um seinem Kind beim Verlust zu helfen, der kauft es sicher zu spät. Das scheint auch nicht die Intention zu sein. Wer sich dagegen in Situationen hineindenken mag, für den ist dies ein gutes und wichtiges Buch, denn es erzählt vom Verlust sehr poetisch und traumhaft, und die Bilder greifen diese Intention nicht nur auf, sonder schaffen einen großen Raum, in dem Vieles möglich ist.
Es sind Collagen aus Gezeichnetem und Geschnittenem, Fotografiertem und Texten. Anna auf einer Wiese. Der Horizont verschwimmt, die ganz schwach zu erkennende Wolke zeigt das Gesicht der Mutter. Aus dem Himmel ragen Angelhaken, an denen rote Gegenstände hängen, die außer ihrer Farbe zunächst wenig miteinander zu tun haben. Löwenzahn wächst stark und bereitet den Schirmflug vor, Meeresschneckenhäuser liegen auf der Wiese neben roten Blumenblättern, vom Himmel fallen Tropfen in Form von Herzen, die je eine Träne tragen. Anna geht barfuß, trägt ihre Schuhe in der Hand und wendet sich rückwärts, streckt gar einen Arm nach hinten, als fordere sie jemanden auf, ihr zu folgen. Ihr rotes Haar weht dabei stark, so, als hätte sie den Kopf ruckartig nach hinten gewandt.
Bilder voller Symbolik also, deren Betrachtung nicht eben ""nebenbei"" angeschaut werden können, die vielmehr Seite für Seite eine intensive Betreuung brauchen, mit vielen gegenseitigen Hinweisen von Kind und Erwachsenem und vielen Deutungsmöglichkeiten.
In der Tat ein wunderbares Buch, das allerdings aus den genannten Gründen Käufer braucht, die zu all dem bereit sind - von den Kindern ganz zu schweigen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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