Anna will nicht geküsst werden

Autor*in
Monfils, Nadine
ISBN
978-3-7655-6889-3
Übersetzer*in
Fröse-Schreer, Irmtraut
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Dubois, Claude
Seitenanzahl
25
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Gießen
Jahr
2010
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anna liebt ihre Mama, aber sie hasst ihre Küsse. Als sie es ihrer Mama erklären will, weint diese. Anna ist verzweifelt und bittet ihren Vater um Hilfe. Die beiden entscheiden sich, einen Hund für Mama zu kaufen, den sie auch tatsächlich von nun an küsst. Anna hat nun vor den Küssen ihrer Mutter Ruhe und die Familie ist wieder glücklich.

Beurteilungstext

Das Bilderbuch behandelt das Thema Zuneigung und die Schwierigkeit für ein Kleinkind, sich ungewollten Liebesbekundungen zu entziehen. Anna muss die Küsse ihrer Mutter ertragen, weil sie sie nicht kränken will. Doch Anna weiß sich zu helfen, sie bittet ihren Vater um Rat. Der verständnisvolle Vater erkennt Annas Problem, nimmt sie Ernst und löst die Situation, indem er mit Anna einen kleinen Hund für die Mutter kauft.

Das Grundthema des Bilderbuches ist damit sehr interessant und sicher auch aus der Lebenswirklichkeit der kleinen Leser gegriffen. Neinsagen zu können und Grenzen zu setzen sind wichtige Erziehungsziele. Allerdings ist die Lösung, die das Bilderbuch vorschlägt höchst zweifelhaft.
Anna versucht zwar, ihr Problem mit der Mutter zu lösen, scheitert aber daran, sie nicht kränken zu wollen. Die Mutter versteht nicht, dass die Zurückweisung der Küsse nicht bedeutet, dass Anna sie nicht liebt.
Der kleine Hund, der am Ende die Lösung aller Probleme bringt und der Familie ihr Glück zurück gibt, scheint aber dennoch nur eine schlechte Notlösung zu sein. Das eigentliche Problem von übertriebener körperlicher Zuneigung und Zurückweisung, bzw. Grenzsetzung wird damit nicht gelöst, allenfalls verschoben. Nun ist es der Hund, der die Küsse der Mutter ertragen muss. Dies ist kaum glaubwürdig, da der Hund Annas Rolle sicher nicht einnehmen sollte, bzw. kann. Neben fragwürdiger hygienischer Aspekte, bleibt hier also fragwürdig, ob ein Lebewesen als Lösung für familiäre Probleme herangezogen werden sollte und ob dies sowohl in Puncto Fürsorge als auch in Bezug auf gemeinsame Problemlösung eine sinnvolle erzieherische Botschaft sein kann.

Die Bilder die die Geschichte unterstützen sind ansprechend und in warmen Farben gezeichnet, Mimik und Gestik transportieren Annas Gefühle. Jedes Bild wird von einem kurzen prägnanten Satz begleitet, sodass die Geschichte schnell erzählt ist und die Kinder nicht zu viele Informationen auf einmal verarbeiten müssen. Die Bilder laden zudem ein, den Text zu überprüfen und das Verständnis zu verbalisieren. So kann z.B. gefragt werden, woran man denn erkennen kann, dass Anna verzweifelt ist.
Bildgestaltung und Verarbeitung sind daher sehr ansprechend und gut gelungen.

Trotzdem bleibt das Bilderbuch aufgrund der oben kritisierten inhaltlichen Problematik und seines relativ hohen Anschaffungswertes eingeschränkt empfehlenswert für Kinder zwischen 3 und 5 Jahren.

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Diese Rezension wurde verfasst von SZ.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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