Anita Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr

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Teaser

Herlotzky, Mitglied der Stepunat-Bande, die im Ruhrgebiet ihr kriminelles Unwesen treibt, wird nach einem Erpresserschreiben ermordet im Bad der Edel-Hure Anita Drögemöller aufgefunden. Bei der polizeilichen Ermittlung erfährt Hauptkommissar, wie sehr Diplomaten und Industrielle in das kriminelle Geflecht mit verwoben sind

Beurteilungstext

Der als "erster Ruhrgebiets-Krimi" genannte Roman zeichnet ein Spiegelbild einer von wirtschaftlichen Krisen und krankem gesellschaftlichen Verhalten gezeichneten Region. Das Leben der renommierten Prostituierten, die von Kindheit an zu diesem Gewerbe gezwungen und verführt wurde, ist eng verknüpft mit der Habgier der räuberischen Clique um Stepunat und Rentelen, aber auch mit den leidenschaftlichen und abartigen Bedürfnissen von Wirtschaftsmanagern, einflussreichen Politikern und selbst ausländischen Persönlichkeiten wie dem amerikanischen Vizepräsidenten.
Als sie eines Tages unvorsichtiger Weise einem Reporter der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung Andeutungen macht, dass sie bereit wäre, das ein oder andere über die schmutzigen Geschäfte auszusagen, wird sie ebenfalls umgebracht.
Der Roman ist äußerst spannend geschrieben, vorausgesetzt, man ist in der Lage, den Slang des Reviers zu verstehen; denn Anita Drögemöller spricht durchgängig in ihrem Ruhrpott-Dialekt. Da die Ereignisse im Leben dieser Frau, ihre Kindheitserfahrungen und ihre Begegnungen mit den "Bonzen" aber fast durchweg von ihr selber berichtet werden, dürfte es dem ein oder anderen schwer fallen, den Roman als "leicht zu lesen" zu beurteilen.