Andersens Wintermärchen

Autor*in
Arnica, Esterl
ISBN
978-3-480-23291-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Archipowa, Anastassija
Seitenanzahl
84
Verlag
Esslinger
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
Esslingen
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Andersens Märchen sind weltbekannt und heißgeliebt. Hier finden sich die Wintermärchen, wie zum Beispiel „Die Schneekönigin“ und „Der Tannenbaum“.

Beurteilungstext

Wer kennt sie nicht, die Märchen von Hans Christian Andersen, die uns in eine wahre Winterlandschaft versetzen. „Die Schneekönigin“, „Der Tannenbaum“ und „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“. Unbekannter ist da schon das kurze Märchen „Der Engel“. Der Schnee wird bei uns ja immer seltener, aber wenn man mit Kay und Gerda die Abenteuer bis zur Schneekönigin liest und hört, scheint er ganz nah und man wünscht sich Handschuh und Schal. Auch der kleine Tannenbaum, der ja gerne ganz groß wäre und so gerne als Weihnachtsbaum erstrahlen möchte, versetzen uns in eine Zeit, in der man Zeit und Muße zum Vorlesen und Träumen hat.
Die Illustrationen von Anastassija Archipowa unterstützen diese Stimmungen. Die zarten Aquarelle zeigen das Leid, die Trauer und die unberührte Schneelandschaft.
Was allerdings stört, ist die Bearbeitung der Texte. Sie wurden durch Frau Estel gekürzt und umformuliert. Dabei gehen wichtige atmosphärische Aspekte von Andersen Sprache verloren. Natürlich kann man einen Satz aus dem Original entnehmen und dann in eigenen Worten weiterschreiben, oder gleich den Anfang verändern. Bei der Schneekönigin beginnt es bei Andersen: „Hört her! Nun fangen wir an. Wenn wir am Ende der Geschichte sind, wissen wir mehr, als wir jetzt wissen, denn es war ein böser Troll, es war einer der allerbösesten, es war der Deibel.“ Wir sind also drin in einem Geschehen, das Undurchsichtiges verspricht. In diesem Buch geht das Märchen folgendermaßen los: „Eines Tages war der Teufel so recht bei Laune, denn er hatte einen sehr merkwürdigen Spiegel gemacht …“ S.61.
Langweilig. Die schönsten Formulierungen sind verschwunden und werden durch einfache Sätze vertauscht. Wo bleibt da die Spannung und der Witz?
Wenn man das Original kennt, vermisst man Charaktere, Beschreibungen und eben den ganz besonderen Ausdruck in Andersens Sprache. Wenn man es nicht kennt, wird einem genau das vorenthalten und das zeichnet diese Märchen und ihren Urheber doch aus! Es finden sich im Buch keine Hinweise, auf welche Übersetzung von Andersens Märchen sich die Bearbeiterin bezieht. Das wäre aber seriös gewesen.

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Diese Rezension wurde verfasst von wb.
Veröffentlicht am 01.07.2016