An Herrn Günther mit bestem Gruß

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• Behinderung
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Teaser

Herr Günther ist mürrisch und unfreundlich. Hier tut Erziehung not. Drei Freundinnen erteilen dem rücksichtslosen Rüpel eine Lektion.

Beurteilungstext

Vor einigen Wochen ist Herr Günther in die Senftalgasse gezogen, dort wo auch die drei Freundinnen Noemi, Valerie und Yasmina wohnen. Der neue Nachbar entpuppt sich als rücksichtloses Ekel mit sehr unangenehmen Angewohnheiten. Er wirft seine Zigarettenkippen überall hin, ist unfair zu Valeries kleinem Bruder und schreit seine Frau laut an. Die drei Freundinnen ärgert das Verhalten von Herrn Günther maßlos und sie schmieden einen Plan, um den Griesgram ein wenig zu erziehen.

Am Montag bekommt Herr Günther per Post einen Aschenbecher zugeschickt, am Dienstag hilft ihm Valeries Bruder, der im Rollstuhl sitzt, mit dem Tragen seiner schweren Einkaufstaschen und am Mittwoch fällt eine Lachkassette für ihn durch seinen Briefschlitz. Am Donnerstag beginnt Herr Günther über sein Verhalten nachzudenken und es könnte sein, dass er sich in Zukunft etwas rücksichtsvoller und aufmerksamer verhält. Ob, das tatsächlich geschieht, lässt die Autorin allerdings offen. Stattdessen werden Ideen gezeigt, wie wir ihm wohl zukünftig begegnen könnten, wenn er seine Lektion gelernt hat: Als liebevoller Ehemann, als Nichtraucher, als hilfsbereiter Nachbar oder mal nicht in seinem heißgeliebten karierten Jackett.

Das etwas andere "Benimmbuch" für Kinder ab 5 Jahren, wo der Spieß umgedreht wird und Kinder einem Erwachsenen gutes Benehmen näher bringen. Das erregt bei den Kindern Aufmerksamkeit. Vor allem, wenn die Geschichte so einfallsreich und lustig ist wie diese. Besonders witzig sind die Steckbriefe der Protagonistinnen und ihre "To-Do-Listen", die man in dieser Form eigentlich nur aus der Erwachsenenwelt kennt. Die drei haben so wichtige Dinge zu erledigen, wie "die Nachbarskatze streicheln" oder "Noemis großer Schwester beim Küssen zusehen".
Köstlich sind vor allem auch die farbigen, humorvollen Bilder von Michael Roher, die mit ihren gekonnt illustrierten Charakteren und deren individueller Eigenständigkeit den Leser zum Schmunzeln bringen. Die Zeichnungen sind kindergerecht, aber nicht niedlich, sondern eher karikativ und voller Ausdruckskraft. Wie selbstverständlich gehören die drei allerbesten Freundinnen verschiedenen Kulturkreisen an. Ungewöhnlich an den Illustrationen ist auch die Dominanz der Farbe "Braun", die normalerweise eher für eine düstere Stimmung sorgt - auf die Bilder von Michael Roher trifft das ganz und gar nicht zu.

Fazit: Die Komik der einzelnen Szenen erschließt sich Kindern mit 5 Jahren nicht immer, aber die Botschaft "Gehe rücksichtsvoll mit den Menschen in deiner Umgebung um", die kommt auch bei den Kleinen unmissverständlich an. Sehr empfehlenswert!