Amira, du gehörst zu uns
- Autor*in
- Rusch, Regina
- ISBN
- 978-3-401-02795-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 135
- Verlag
- Arena
- Gattung
- –
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 5,50 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Amira soll mit ihrer Familie, die vor 14 Jahren aus Bosnien geflüchtet ist, in das ihr unbekannte “Heimatland” zurückkehren. Freunde der Familie versuchen, eine Abschiebung zu verhindern.
Beurteilungstext
Regina Rusch, vielfach ausgezeichnete Kinderbuchautorin, beschäftigt sich in ihren Romanen mit den Problemen des alltäglichen Lebens. “Amira, du gehörst zu uns!” ist ein Kinderroman zum Thema Abschiebung. Lebendig erzählt die Autorin von der Freundschaft der beiden Mädchen Amira und Merle. Alle gemeinsam geschmiedeten Pläne werden hinfällig, als Amiras Vater einen Brief von der Ausländerbehörde erhält, in dem der Familie das Aufenthaltsrecht in Deutschland abgesprochen und der bevorstehende Termin für ihre Ausreise genannt wird. Regina Rusch hat viel Kontakt zu Kindern. Ihre Sprache zeugt von der genauen Kenntnis des Umgangs der Kinder untereinander, ihrer Vorlieben im Grundschulalter, ihrer kleinen Geheimnisse, ihrer Gefühle. Das Buch fesselt seine Leser von der ersten Seite an. Sofort fühlt sich der Leser/die Leserin mitten im Geschehen. Genauso leidet er/sie mit Amira und ihrer Familie. Zum Glück sind Freunde da, die sich für die total in die Ortsgemeinschaft integrierte Familie einsetzen. Wie die Schulklasse, der Sportclub, Lehrerinnen und Trainer Ideen entwickeln, um eine Abschiebung zu verhindern, ist von der Idee her nicht neu, aber so hautnah erzählt, dass auch bisher an dem Thema nicht Interessierte Empathie empfinden und sich in die Gefühle der “Abgeschobenen” hineinversetzen können. Das ist das Wichtige an diesem Buch, dass beide Seiten, die Freunde und die Betroffenen in ihren Gefühlen und Gedanken geschildert werden. Erste Freundschaft zwischen Jungen und Mädchen spielt hinein und zeigt den normalen Alltag neben der außergewöhnlichen Situation, die auch außergewöhnliche Aktionen hervorbringt. Die Gemeinschaft ist stark, Freunde helfen und alles kommt zu einem guten Ende! Der Roman regt an, über die Praxis der Abschiebung nachzudenken und zu überlegen, welche Auswirkungen es für Kinder hat, wenn sie in ein Land zurückkehren sollen, das sie gar nicht kennen, deren Sprache sie nicht sprechen. Ihre Heimat ist das Land, in dem sie aufgewachsen sind, aber deren Staatsbürger sie nicht sind. Die Politik ist dabei, darüber nachzudenken. Insofern ist dieser Roman ein sehr aktueller Beitrag, der auch in der 4. Grundschulklasse eine interessante Klassenlektüre wäre.