Am Tag, als Saída zu uns kam

Autor*in
Redondo, Susanna Gómez
ISBN
978-3-7795-0540-2
Übersetzer*in
Rojas Hauser, Catalina
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Wimmer, Sonja
Seitenanzahl
32
Verlag
Peter Hammer Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Wuppertal
Jahr
2016
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Saida hat keine Worte – jedenfalls keine, die in ihrer neuen Heimat verstanden werden. Zum Glück findet sie eine Freundin, mit der sie gemeinsam die unterschiedlichen Sprachen erkundet.

Beurteilungstext

Als Saida in ihre neue Heimat kommt, hat sie zuerst keine Wörter. Doch schon bald stellt die kindliche Ich-Erzählerin fest, dass es Saida nicht prinzipiell an Wörtern mangelt. Vielmehr fehlen ihr die Wörter, die in ihrer neuen Heimat verstanden werden. Dafür hat sie eigene Wörter aus ihrer Heimat Marokko. Die faszinieren wieder die Ich-Erzählerin und gegenseitig erkunden die beiden Mädchen nun die Sprache der anderen, und werden darüber ganz schnell Freundinnen. Sprache ist etwas Elementares und zentral Wichtiges, das nicht von einzelnen für andere gelernt wird, sondern auf Gegenseitigkeit setzt. Poetisch und märchenhaft beschreiben die Autoren des Buches die Begegnung der beiden Mädchen, die in der Fremdheit nicht Abgrenzung, sondern Faszination finden und gemeinsam neue Horizonte entwickeln. Ganz konkret werden Dinge benannt, Eigenarten des Arabischen, artikulatorische Besonderheiten, markante Laute, aber auch graphische Charakteristika wie die andere Schreibrichtung im Arabischen. Dafür kommen vielfältige typografische Kunstgriffe ins Spiel, die die Sinnlichkeit der Spracherfahrung auch konkret ins Bild setzen.
Die malerischen Bilder zeigen einerseits atmosphärische Szenen, die Metaphorisches ins Bild setzen und mit überzeichneten Figuren und ungewöhnlichen Perspektiven zusätzlich die Grenzen der realistischen Darstellung deutlich überschreiten. Dadurch gerät der Prozess des Kennenlernens in einen Zwischenbereich, der ästhetisch verfremdet das Alltagsthema neuartig in Szene setzt; gleichsam fremd und vertraut. Garniert werden die Seiten mit einer Vielzahl an künstlerisch präsentierten Wörtern in deutscher Sprache, arabischer Sprache und passender Aussprache. Das fasziniert und beeindruckt, macht Spaß und rührt an. Ein eindrucksvolles Buch, das mit einem Thema unserer Zeit ausgesprochen kreativ, aber dennoch eindringlich umgeht und lehrt, ohne zu pädagogisieren. Sehr zu empfehlen!

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Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 02.06.2016