Alter Löwe und kleines Kaninchen

Autor*in
Kaichi, Keiko
ISBN
978-3-86566-312-2
Übersetzer*in
Hächler, Bruno
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kaichi, Keiko
Seitenanzahl
32
Verlag
minedition
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Bargteheide
Jahr
2017
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wer satt werden will, muss zusehen, dass sein zukünftiges Fressen wächst. Der Löwe, der das kleine Kaninchen in seiner Mähne bemerkt, denkt ähnlich, doch die gemeinsame Zeit verändert ihn. Ein ruhiges und kluges Buch mit schönen Bildern.

Beurteilungstext

Längst schon hat sich der König der Savanne zurückgezogen, das Alter fordert seinen Tribut. Nach einem Mittagsschläfchen verspürt er in seiner wilden Mähne eine Bewegung: "Es war ein winziges Kaninchen!" sagt der Text, und wir sehen in der Totale - gar nichts. Erst stark heran gezoomt wird das Kleine, in das sich der Löwe später vernarren sollte, sichtbar. Noch aber ist es für ihn Futter, das allerdings zum Sättigen viel zu klein ist. Also ist es sinnvoll, es erst einmal wachsen zu lassen.
Allen Zuschauern ist von Anbeginn an klar, dass das für den Löwen nicht gut gehen kann. Je genauer man jemanden kennt, desto weniger kann er Futter sein. Und als noch die Hyäne hinzukommt und meint, man könne das Futter ja wohl auch teilen, muss gehandelt werden. Ein alter Löwe aber ist auch gegen eine junge Hyäne nicht unbedingt überlegen. Also greift er zu einer List. Und am Ende entlässt er sogar die neue Freundin aus seiner Obhut. Kaninchen gehören nun einmal nicht in die Nähe einer Löwenstelle. Ja, man darf gern eine kleine Träne verdrücken.

Der Löwe hat eine schon arg struppig und luftig gewordene Mähne. Markant ist seine große Nase mit der Narbe, den Ausschluss aus der Sippe als unnützer Fresser sieht man seiner Haltung an. Ganz anders dieses tapsige Kaninchen, das nichts von der Welt kennt und sich dem Alten und so viel Größeren einfach anvertraut.
Beinahe nachlässig skizziert die Autorin ihre Bilder und schafft damit eine Nähe, die auch flüchtig sein kann: eine glückliche Löwenfamilie mit drei Kindern, ein übermütiges Kaninchen im Sprung vor einem fahlen Mond, eine weite und unbestimmt Graslandschaft, aus der der Kopf eines Löwen mit großer Nase herausragt, während er ein Kaninchen auf seinem Kopf trägt.
Ein schönes Bilderbuch ist es also, das über eine Generation hinweg berührt. Es zeigt, dass über Futter und Fressfeind sogar Freundschaft gelingen kann.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2017