Als das Meer bebte

Autor*in
Parry, Rosanne
ISBN
978-3-649-64073-8
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Moore, Lindsay
Seitenanzahl
288
Verlag
Coppenrath
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Münster
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Bislang fühlte sich Orca-Mädchen Wega wohlbehütet innerhalb ihrer Familie. Eifrig lernt sie alles, was ein Wal wissen muss über den eigenen Lebensraum; denn sie soll einmal die Wegfinderin der Herde werden. Doch dann verursacht ein gewaltiges Seebeben Tod und Zerstörung, auch unter den Lachsschwärmen, der Hauptnahrung der Orcas. Die Walfamilie wird auseinandergerissen. Für Wega und ihren Bruder Deneb geht es ums blanke Überleben. Und darum, die Familie in der Weite des Ozeans wiederzufinden.

Beurteilungstext

„Als das Meer bebte“ ist eine anrührend erzählte Tiergeschichte, in der zugleich einige Sachinformationen über die Biosphäre Meer und speziell über die Lebensweise der Orcas vermittelt werden. Gemeinhin werden die markant schwarz-weißen Orcas auch diffamierend als Killerwale bezeichnet. Autorin Rosanne Parry, die das Orca-Mädchen Wega und ihren Bruder Deneb wechselweise ich-erzählend selbst zu Wort kommen lässt, ist ganz offensichtlich daran gelegen, das Mörder-Image dieser Wale zu konterkarieren, indem sie das stark auf die eigene Walfamilie bezogene Verhalten betont. In ihrem Vorwort unterstreicht sie zudem die dringende Notwendigkeit zu menschlichen Verhaltensweisen, die den Schutz der Umwelt, ganz konkret auch der Meere und der vom Aussterben bedrohten Orcas, deutlich mehr in den Vordergrund stellen.
Angesichts einer stark emotionalen Erzählweise, mittels derer prompt Beschützerinstinkte geweckt werden, dürfte es Kindern ab 9 Jahren nicht schwerfallen, sich etwa hinsichtlich gut nachvollziehbarer Adoleszenzprobleme mit den tierischen Protagonisten zu identifizieren. Ja, sie sogar ungeachtet einer späteren Länge von bis zu acht Metern „niedlich“ zu finden. In der starken Vermenschlichung der Wildtiere wird im Roman leider allzu sehr übertrieben. Nicht, dass am ausgeprägtem Sozialverhalten oder der intensiven Kommunikation innerhalb einer Orca-Herde Zweifel bestünden. Es dürften aber erhebliche Zweifel daran bestehen, dass die dahinter stehende Intention, die als geradezu „menschlich“ geschildert wird, auch nur ansatzweise der Realität entspricht. Es muss zudem kritisch hinterfragt werden, ob vor allem für die Zielgruppe der Leserinnen und Leser im höheren Grundschulalter nicht letztlich ein arg verzerrtes Bild von in freier Wildnis lebenden Tieren vermittelt wird.
Die Absicht der Autorin, eine Schärfung des ökologischen Bewusstseins zu erreichen, wird durch den Roman nur wenig erreicht. Zwar erwähnt sie die teils erhebliche Störung der Meeresfauna durch menschliche Aktivitäten: Schifffahrt, Überfischung, Klimaerwärmung und dergleichen mehr. Aber die Hauptgefahr geht im Roman de facto von einem gewaltigen, nicht von Menschen verursachten Seebeben samt Tsunami aus.
Hervorzuheben ist indes die sehr gelungene Aufmachung des Buches mit vielen zum Text passenden (leider nicht farbigen) Illustrationen, einer Karte von den Orten der Geschehnisse und (im Anhang) kurzen erklärenden Abhandlungen über die Orcas und ihren Lebensraum.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gerd Klingeberg; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 01.06.2022

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