Alodia, du bist jetzt Alice!
- Autor*in
- Engelmann, Reiner
- ISBN
- 978-3-570-31268-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 240
- Verlag
- –
- Gattung
- Erzählung/RomanTaschenbuch
- Ort
- München
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,00 €
- Bewertung
Teaser
Lebensgeschichte der polnischen Familie Witaszek während des zweiten Weltkrieges, nachdem die Mutter nach Auschwitz gekommen ist und die Kinder von deutschen Familien adoptiert wurden
Beurteilungstext
Nachdem der Vater der polnischen Familie Witaszek, ein Arzt im Widerstand, 1942 von der Gestapo verhaftet und geköpft worden war, wurde die Mutter ebenfalls festgenommen und ins KZ nach Auschwitz gebracht. Als einige der wenigen überlebte sie, weil sie einen unglaublichen Lebenswillen hatte und der Gedanke an ihre fünf Kinder sie weiterleben ließ. Allerdings wusste sie nicht, dass zwei ihrer Töchter – nach einem Umerziehungsprogramm in verschiedenen Heimen - von deutschen Familien adoptiert worden waren und man ihnen eingeredet hatte, sie seien Waisen. Zum Glück ging es beiden Mädchen bei den Adoptivfamilien gut und sie lernten schnell deutsch. Als die Mutter 1945 aus der Gefangenschaft zurückkehrt, macht sie sich gleich auf die Suche nach diesen beiden Töchtern. Mit viel Glück und vielen Helfern kann sie beide Mädchen ausfindig machen und Ende 1947 nach Polen zurückholen. Die Mädchen allerdings, die nun im Alter von 6-9 Jahren in Deutschland gewohnt und sich dort inzwischen gut eingelebt hatten, müssen wieder einen Neuanfang starten.
Das Besondere an dem Buch ist meiner Meinung nach die Sachlichkeit, mit der dieses grausame Kapitel der deutschen Geschichte beschrieben ist. Weitgehend emotionslos beschreibt Reiner Engelmann das Leben und die Abläufe im KZ Auschwitz-Birkenau ebenso wie die Unterbringung in verschiedenen Heimen, in denen die Mädchen gelebt haben. Dadurch lassen sich die schlimmen Verbrechen einigermaßen ertragen. Der Lebenswille der Mutter Halina ist bewundernswert, ebenso das Verhalten der deutschen Adoptivmutter, die Alodia in den Jahren, in denen sie in Deutschland war, sehr lieb gewonnen hat und sie trotzdem anstandslos an die leibliche Mutter zurückgibt.
Das Kapitel Kinderraub und Zwangsadoption ist weitgehend unbekannt und umso wichtiger erscheint mir eine Aufklärung. Dieses Büchlein, das man schnell durchlesen kann und das mit einigen authentischen Fotos bestückt ist, trägt dazu sehr gut bei – gerade weil es so nüchtern geschrieben ist und die Dinge auf den Punkt bringt.