Almost

Autor*in
Eliot, Anne
ISBN
978-3-423-71671-0
Übersetzer*in
Niehaus, Birgit
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
456
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jess und Gray bewerben sich beide um ein Sommerferien-Praktikum bei Geekstuff.com, einer Firma für Spielzeug und originelle Einrichtungsgegenstände. Beide brauchen den Praktikumsplatz, um im folgenden Jahr am College studieren zu können. Doch Gray bekäme sein Studium sonst nicht finanziert, während Jess ihrer überbehütenden Familie entfliehen möchte. So kommt es zu dem Deal zwischen ihnen, dass sie sich den Job teilen, obwohl sie sich nicht ausstehen können. Oder reden sie sich das nur ein?

Beurteilungstext

Jess Jordan und Gray Porter besuchen beide die elfte Klasse derselben Highschool, doch sie haben nicht den gleichen Freundeskreis. Genauer gesagt, Jess hat keine Freunde, weil ihre Helikopter-Eltern sie gegen alles abschirmen, was ihr schaden könnte. Jess kultiviert ihr Anderssein, weil sie ein schlechtes Gewissen hat. Als sie vierzehn war, hatte sie ohne die Erlaubnis ihrer Eltern eine Party besucht, bei der sie - völlig arglos und unerfahren - von einem älteren Jungen betrunken gemacht wurde, der sie zu vergewaltigen versuchte. Weil sich ihre Eltern in Übereinstimmung mit der Schulleitung gegen eine Anzeige entschieden, konnte sie das Geschehen, an das sie nur Erinnerungsfetzen hat, nie richtig verarbeiten. Jetzt, in den Sommerferien vor dem letzten Schuljahr, hofft sie mithilfe des Praktikums selbständiger zu werden und das College zu meistern.
In Wirklichkeit ist Jess intelligent und selbständig genug, nur werden ihre Energien in die falsche Richtung geleitet. So kommt sie auf die Idee, dass Gary, der das Praktikum aus finanziellen Gründen braucht, ihren Boyfriend mimen könnte, um ihren Eltern zu beweisen, dass sie ein normales Leben führen kann. Leider hat sie keine Ahnung, wie man Freundschaften pflegt und dass Gray um ihr Trauma weiß, den er hatte ihr damals geholfen und die Polizei gerufen. Gray lässt sich auf den abstrusen Vertrag, der die Anzahl der sms, die man sich schickt, und der Treffen in der Öffentlichkeit genau reglementiert ein, weil er Jess immer noch beschützen möchte - und er sie liebt!
“Almost - beinahe, es ist fast nichts passiert - du hast großes Glück gehabt!” Das Räderwerk dreht sich in Jess Kopf und beherrscht ihre Alpträume. Doch je mehr die Erinnerung zurückkehrt, desto mehr muss sie sich eingestehen, dass sie Gray liebt! Beide Jugendliche durchlaufen alle Stadien der Verliebtheit und der Vorstellungen, die man sich über den anderen macht, ehe sie endlich in der Lage sind, wirklich miteinander zu reden. Die zwei berichten in einander abwechselnden Kapiteln, Selbstgespräche heben sich durch Schrägdruck ab. Für den Leser sind die ständigen Wiederholungen ermüdend. So dauert es z. B. bis zur Seite 190, ehe endlich das von ihnen angestrebte Praktikum - sie arbeiten gemeinsam, Gray soll das Gehalt allein erhalten - beginnt. Sie beide allein in einem Raum - kaum auszuhalten. Die Leserin fühlt mit.
Die Autorin kann die Gefühlslage ihrer Protagonisten detailliert schildern. Die Sprache ist altersgemäß, oft witzig.. Doch die Zielgruppe ist eher überschaubar. Jugendliche, besonders Mädchen, auf dem schwierigen Weg ins Erwachsensein in allen Stadien der ersten Liebe. Es ist fraglich, welche/r Leser/in sonst die Geduld hat, das “Beinahe-Ereignis”, das immer wieder angedeutet und erst nach über 400 Seiten aufgelöst wird, in seinen Auswirkungen so zu verstehen. Das Verhalten der Eltern wird eher holzschnittartig beschrieben. Eine Sonderstellung nimmt die vier Jahre jüngere Schwester von Jess ein, die mit ihr solidarisch ist, deren eigene Kindheit aber auch überschattet wurde. Sie gewinnt kaum an Kontur. Dafür jedoch immer wieder Gray und Jess in unterschiedlichen Gefühlslagen. In dieser Form etwas langatmig, auch wenn das Thema - Umgang mit einem Trauma - selbst absolut wichtig ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von OAL.
Veröffentlicht am 01.10.2016

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