Alles, was gesagt werden muss

Autor*in
Hoffmann, Barbara
ISBN
978-3-7026-5961-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Hoffmann, Barbara
Seitenanzahl
40
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Wien
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
KlassenlektüreVorlesen
Preis
17,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, die drei Geschichten von den zwei kleinen Fröschen Lennart und Flaubert, vom Kreis und der Wurst oder vom Löwen und der Schildkröte. Aber sie handeln alle drei von Freundschaft und von den Worten, die gesagt werden müssen. Anscheinend braucht es nicht mehr als das.

Beurteilungstext

Von Außen betrachtet scheint es so, als hätten die drei kurzen illustrierten Geschichten nicht viel miteinander gemein. Es kommt so banal daher, aber in „Alles, was gesagt werden muss“ sind drei Geschichten aneinander gereiht, in denen es um Freundschaft, um Verzicht und Zugeständnis geht. Um Eigenarten und Besonderheiten. Darüber, dass jede*r seine oder ihre Geschwindigkeit hat. Und es eint die drei Geschichten, dass das, was gesagt werden muss, zum Schluss auch ausgesprochen wird. Es sind also nicht die drei Aussagen zusammen „Alles was gesagt werden muss“, sondern in jedem einzelnen Text gibt es eine Aussage, die in der jeweiligen Situation gesagt werden muss und keines weiteren Kommentars bedarf. Die Schildkröte sagt, dass sie Kakao liebt, der Löwe ihr aber noch mehr bedeutet. Der Kreis, der erschreckt über seine Endlosigkeit ist, schlägt das Angebot der Wurst aus, ihm eines ihrer Enden abzugeben, denn dann wäre sie ja nicht mehr sie und er nicht mehr er. Und der Frosch Lennart kehrt zum kleinen und langsamen Flaubert zurück, um sich bei ihm zu entschuldigen und gemeinsam weiter zu hüpfen, obwohl er doch so stolz auf seine weiten Sprünge ist. So sind die drei Aussagen: Du bedeutest mir viel. Du bist genau so, wie du bist, richtig. Ich entschuldige mich dafür, dich übergangen zu haben. Für die Arbeit mit Gruppen eignet sich das Buch gegebenenfalls anlassbezogen, weil durchaus wichtige Konflikte von Kindern im Vorschulalter mit einer positiven Lösung besprochen werden. Die Geschichten sind zwar allesamt freundlich, aber das allein macht das Bilderbuch als Werk noch nicht rund!

Am Ende wirkt „Alles, was gesagt werden muss“ leider doch nicht so kohärent und zwar auf der inhaltlichen, wie auf der Darstellungsebene. Denn auch die textliche und bildliche Gestaltung wirkt holprig. Der dialogische Stil liest sich nicht schön vor und ist wenig pointiert. Der Duktus wechselt von Geschichte zu Geschichte. Die Zeichnungen, die an Kreide und Collage erinnern und in Pastell-Farben gehalten sind, sind preisgekrönt (Romulus Candea Preises 2021, eine Erklärung der Jury konnte ich nicht finden) aber wenig ansprechend. Das liegt unter anderem an der Farbwahl, die trist und eintönig daher kommt, an der fehlenden Dynamik, den langen Gesichtern, was so gar nicht zu den drei positiven Aussagen passen mag. Auch in der sprachlichen und bildlichen Ausarbeitung ist ein Konzept nicht ersichtlich.
Das Buch ist für 5-jährige ausgezeichnet. Ob mit 5 Jahren eine Identifikation mit der Wurst gelingt oder der tiefere Sinn sich erschließt sei dahin gestellt.

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Diese Rezension wurde verfasst von Julia Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 23.10.2022