Alles Gut, Kleiner

Schlagwörter

• Angst
• Freundschaft
• Mut
• Ungleichheit

Teaser

Eine einfühlsame Geschichte über Angst vor dem Unbekannten, Mut und die wahre Freundschaft.

Beurteilungstext

Auf einem Blatt wohnen zwei Krabbeltierchen. Ein rotes Tierchen lebt oben in der Sonne und ein blaues Tierchen lebt unten im Schatten. Das kleine Tierchen unter dem Blatt jammert immer herum, wie schlimm es doch im Schatten ist. Da ist es kalt und die Aussicht ist auch nicht schön. Natürlich versucht das rote Tierchen wieder und wieder es zu ermutigen, damit es auf die andere Seite kommt. Es knabbert ein Loch, hebt die Blattkante an und lässt sogar eine Leiter hinunter. Das blaue Tierchen ergreift aber keine der gebotenen Möglichkeiten, sondern badet weiter im Selbstmitleid ohne etwas zu verändern. Nun ist das rote Tierchen aber sehr hungrig und frisst und frisst bis schließlich das ganze Blatt verschwunden ist. Da wird das blaue Tierchen immer ängstlicher. Plötzlich steht es ganz allein auf dem Halm, denn das rote Tierchen hat sich inzwischen verpuppt. Der Schatten ist weg, das blaue Krabbeltierchen steht in der Sonne und es eröffnen sich unendliche Möglichkeiten.
Die Texte sind in zwei und vierzeiligen Reimen verfasst. Je nach Gefühlslage variieren die Buchstaben in Größe und Schriftstärke. Auf 15 Doppelseiten wird der Text passend zum Bild in Szene gesetzt
Die Illustrationen wurden wirkungsvoll auf zwei Protagonisten und das Blatt reduziert. Sehr anschaulich wird schon auf der ersten Seite die Situation der Krabbeltiere durch ein aufklappbares Blatt dargestellt. Die folgenden Seiten schwanken zwischen schwarz und einem zarten hellgrün. Je nach dem auf welcher Blattseite die Handlung spielt. Den Hunger des roten Tierchens veranschaulichen immer größer werdende, ausgestanzte Löcher im Papier, kürzer werdende Seiten und abgeknabberte Ecken. Durch die Verkürzung der Seiten in der Mitte des Buches entsteht ein interessanter 3D-Effekt.
Als das blaue Tierchen allein auf dem Halm steht ist Nacht. Auf einer schwarzen Doppelseite leuchten nur kleine Sternenpunkte und der Mond weiß und kalt. Nun ist das Blatt endlich weg, doch nichts hat sich geändert. Das Gegenteil ist passiert. Es wurde kälter und der Schatten größer. Die bildliche Darstellung des einsamen traurigen Käfers, der als einziger bunter Punkt im schwarzen Nichts hockt geht auch ohne Worte zu Herzen. Dann geht die Sonne auf. Das Licht beleuchtet erst ganz sanft den blauen Käfer. Er richtet sich auf und strahlt überwältigt in die Sonne. Der Betrachter spürt fast körperlich, wie eine schwere Last von den Schultern des Käfers fällt.
In dieser Geschichte wird gezeigt, dass man nicht den Kopf unter einer Decke verstecken und jammern sollte. Es ist wichtig die Initiative zu ergreifen, um eine Veränderung herbei zu führen, auch wenn dazu viel Mut erforderlich ist. Manchmal muss ein Freund auch helfen, indem er die Decke einfach weg nimmt. Der Sonnenschein lässt die Käfer in der Geschichte fliegen und versinnbildlicht anschaulich, wie Mut Flügel verleiht.
Ich habe das Buch im Unterricht als Basis für einen Aufsatz zum Thema Angst und Mut verwendet. Die Erörterungen in Zusammenhang mit den Darstellungen, waren sehr lebhaft und produktiv. Das Werk ist sehr poetisch und empfehlenswert.