Alles Arbeit oder was?!
- Autor*in
- Scheier, Mieke
- ISBN
- 978-3-407-75499-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Scheier, Mieke
- Seitenanzahl
- 37
- Verlag
- –
- Gattung
- Buch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Weinheim
- Jahr
- 2021
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,00 €
- Bewertung
Teaser
In dem großformatigen Sachbilderbuch "Alles Arbeit oder was?!" wird der/die Leser*in direkt hineingeworfen in einen alltäglichen, stressigen Morgen einer vierköpfigen Familie und zeigt auf, wohin all die Wege am Morgen hinführen können.
Beurteilungstext
Mit dieser Einführung wird der/die Leser*in direkt in ihrem alltäglichen Erleben abgeholt, da diese hektischen Morgende, an denen das Kind noch spielen will, die Mütze fehlt und der Frühstückstisch noch nicht abgeräumt ist, wohl den meisten nur allzu bekannt ist. Damit sind wir schon mitten drin im Geschehen, wenn auf der nächsten Doppelseite gefragt wird "Wo wollen all die Leute hin?" Verschiedene Aspekte von Erwerbsarbeit werden in den nächsten Kapiteln benannt: Über das unterschiedliche Aussehen von Arbeit: Die, die den Menschen sofort angesehen werden kann (z.B. Postbote/Postbotin), die, die nicht so leicht zu erkennen ist (z.B. Therapeut*in), die, bei der man Hilfsmittel/Werkzeug/spezielle Kleidung braucht (Feuerwehr) und die, die nicht auf den ersten Blick als Arbeit erkannt werden kann, hin zu den unterschiedlichen Formen von Arbeitsplätzen (klein, groß, lang, rund...), aber auch über die Entwicklung von Arbeit, über den Sinn, psychische Folgen von zu viel Arbeit, aber auch von Arbeitslosigkeit und Kinderarbeit. Ungeschönt, ehrlich, auf das Wesentliche reduziert, dennoch mit viel Liebe zum Detail und nicht anspruchslos wird Kindern der Ursprung, der Sinn, die Räume von Arbeit und verschiedene Berufe mit großer Leichtigkeit erklärt. Dabei werden auch schwierige Themen wir Arbeitslosigkeit und Armut nicht ausgelassen, ebenso wenig wie die psychischen Folgen von zu viel Arbeit oder die Ungerechtigkeit von unterschiedlichen Bezahlung, z.B. bei ähnlicher Verantwortung (Pilotin/Erzieher). Auch der unbezahlten Care-Arbeit wird eine Seite gewidmet. Dabei bildet Mieke Scheier ganz selbstverständlich und unaufdringlich die Diversität der Gesellschaft (Menschen mit Beeinträchtigung, dick, dünn, mit Brille, People of Color, Muslime...) ab und zeigt auch Frauen und Mütter in anspruchsvollen Jobs, Männer und Väter in niedrigerem Lohnsektor und bei der Übernahme von Sorgearbeit (der Vater hat das Baby in einer Trage und zieht das Kleinkind an, er kocht...), Mädchen, die mit Baggern spielen und Jungen, die Ballet machen. Das sollte selbstverständlich sein, arbeitende Mütter, Frauen in hohen Positionen, sorgende Väter sind jedoch noch immer viel zu selten im Bilder- und Kinderbuch zu finden. Überhaupt sind die plakativen Illustrationen eindrucksvoll und zusammen mit den O-Tönen mancher Bilderbuchfiguren ("Warum sollen meine Tore weniger wert sein als deine?", "Was ich tue ist super wichtig, aber fair bezahlt fühle ich mich nicht." (S. 16)) geben sie auch Erwachsenen Denkanstöße. Die Bilder sind vielschichtig, bestehen mal aus vielen kleinen einzelnen Szenen, die ein großes Bild ergeben, mal aus Schaubildern, um etwa den Kreislauf des Geldes zu veranschaulichen, mal aus kleinen Vignetten. Großzügige Weißflächen lassen die Doppelseiten nicht überladen wirken, sondern geben Struktur in dem überwiegend in Blau- und Gelb-/Grüntönen gehaltenen Bildern. Es lässt sich immer wieder ein neues, teils witziges Detail entdecken und manche Figuren kehren wieder, wie beispielsweise die Malerin, die das Versatzpapier blau streicht, auf dem hinteren Versatzpapier fertig wird und sich verabschiedet.
Mieke Scheier ist ein großartiges Buch über alle Facetten der Arbeit gelungen, welches Diversität mitdenkt, Stereotype ablegt, den/die Leser*in wertschätzt und trotz aller Ernsthaftigkeit mit Humor daherkommt. Absolut empfehlenswert!