Allein nach Mazar-e Sharif
- Autor*in
- Ellis, Deborah
- ISBN
- 978-3-7026-5748-2
- Übersetzer*in
- Melach, Anna
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 144
- Verlag
- Jungbrunnen
- Gattung
- –
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 13,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Während die US-Armee Afghanistan bombardiert, ist Parvana auf dem Weg von Kabul nach Mazar-e Sharif, wo sie ihre Familie zu finden hofft. Ihr Weg führt durch Verwüstungen durch den Krieg. In einem verlassenen Dorf findet sie ein Baby, das sie mitnimmt, in einer Höhle einen Jungen, der sich ihr anschließt. Leila, ein Mädchen ohne Eltern, stößt noch zu ihnen. Nach einer langen, verzweifelten Reise mit unerträglichem Hunger und Durst, erreichen die Kinder ein Flüchtlingslager. Auch dort ist Nahrung knapp und das Leben schwierig. Als Leila ein Lebensmittelpaket aus einem Minenfeld holen will, wird sie schwer verletzt. Als eine verschleierte Frau den Mädchen zu Hilfe eilt, scheint Parvana endlich am Ziel ihrer Reise.
Beurteilungstext
Protagonistin dieser eindringlichen Erzählung ist Parvana, ein afghanisches Mädchen, das gerade seinen Vater begraben hat und auf dem Weg nach Mazar-e Sharif seine Mutter mit Schwestern und Bruder zu finden hofft.
In beängstigender Weise werden hier die Kriegsfolgen für die Bevölkerung vor allem für die Kinder geschildert. Kinder, die schon allzufrüh für sich selbst sorgen müssen, alleingestellt sind und Hunger, Durst und unter Verlassenheit und Angstzuständen leiden. Besonders gefährdet durch die Taliban sind in diesem Land die Mädchen, weshalb sich Parvana auch als Junge verkleidet durch das Land schlägt.
Glücklicherweise erhielt sie verbotenerweise von ihrem Vater Unterricht im Lesen und schreiben. So kann Parvana auf ihrem Weg Briefe an ihre Schwester schreiben, eine Art Tagebuch, die sie aber nie abschickt. Auf diese Art und Weise gelingt es ihr, ihr Schicksal zu verarbeiten. Sie schreibt sich alles von der Seele.
Für den Leser ab 14 Jahren ist so ein Leben unvorstellbar, kann sich aber mit der Protagonistin solidarisieren, die in einer uns fremden Kultur lebt.
Sehr subtil und eindringlich werden die Überlebensstrategien der Kinder geschildert. Dabei gelingt es der Autorin die Charaktere der Kinder einfühlsam aber treffend zu schildern und zeigt, wie sie über sich hinauswachsen können, aber gleichzeitig auch noch Kinder sein wollen, die Überlebensstrategien entwickeln müssen.
In 21 Kapiteln wird ein Flüchtlingskind gezeigt, das nie den Mut aufgibt, Erbarmen mit anderen Kindern hat und sich ihnen gegenüber verantwortlich fühlt, doch auch manchmal Härte anderen gegenüber zeigen muss.
In einem Nachwort der Autorin wird dem Leser Hintergrundinformation vermittelt.
Durch ihren Aufenthalt in afghanischen Flüchtlingslagern wurde sie durch Gespräche mit Frauen und Mädchen zu dieser Erzählung inspiriert, die ein Nachfolgeband zu “Die Sonne im Gesicht” ist.
In einem Glossar werden Fachausdrücke, bzw. Fremdwörter erklärt.
Ein sehr zu empfehlendes Buch, das auf beeindruckende Weise anschaulich Aufklärung und Information transportiert und Herrschaftsformen und Werte und Normen in Frage stellt und gleichzeitig eine Anklage gegen den Krieg in jeglicher Form ist.
Nicht nur für jugendliche Leser zu empfehlen, dank einer gelungenen Übersetzung.
Grammatikfehler: S.91 und S.99