Alice im Mongolenland

Autor*in
Kuckero, Ulrike
ISBN
978-3-522-18156-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bohn, Maja
Seitenanzahl
223
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2009
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Zwillinge Alice und Zoe sind so unterschiedlich, wie es nur geht. Zoe ist hochbegabt, Alice dagegen ist ein Kind mit Down-Syndrom. Nach einer unbedachten Aussage von Zoe denkt Alice, sie sei eine mongolische Prinzessin. Und daher will sie in die Mongolei. Mit einer Mischung aus Selbstbewusstsein und Sturheit gelingt ihr dies schließlich. Am Ende landet die ganze Familie bei einer Nomadenfamilie und erlebt Erstaunliches.

Beurteilungstext

Zoe und Alice sind 11 Jahre alt und Zwillinge. Sie sind sehr unterschiedlich, denn Zoe konnte mit fünf schon lesen und bis 1000 zählen, Alice dagegen hat das Down-Syndrom. Anfangspunkt der Geschichte bildet die blöde Frage einer Rotznase, wie Zoe den Fragesteller zu Recht nennt. Er fragt: „Habt ihr diesen Mongo adoptiert?“. Woraufhin Zoe dies bejaht und sagt, Alice stamme aus der Mongolei. Diese Aussage nimmt Alice für bare Münze und ist von nun an der Meinung, dass sie eine mongolische Prinzessin sei. Als sie auf einem Fest Freiflüge gewinnt, steht für Alice das Ziel fest. Doch der Rest der Familie ist weniger überzeugt, dass es eine gute Idee ist, Urlaub in der Mongolei zu machen... Am Ende setzt sich Alice durch und der zweite Teil der Geschichte beginnt. Zusammen mit einem deutschsprachigen Reiseführer erkundet die Familie das fremde Land. Bei einem Ausflug in die Steppe geht Alice verloren. Bisher wurde die Geschichte von der Ich-Erzählerin Zoe beschrieben, doch nun wechselt der Erzähler. Bayaraa, ein gleichaltriger Nomadenjunge, findet Alice, und da die Großmutter die Ankunft eines hohen Gastes vorausgesehen hat, wird Alice wie eine Königin behandelt. Der Rest der Familie trifft wenig später mit dem Führer auch auf die Zelte der Sippe von Bayaraa. Zu Ehren des hohen Gastes wird ein Fest veranstaltet. Hier wechselt erneut die Erzählerin. Nun wird die fremde Kultur und das Geschehen, nachdem sie aus den Augen der einheimischen Jungen beschrieben wurden, wieder von Zoe erzählt. Ganz am Ende kommt Alice zu Wort, die auf ihre unnachahmlich sonnige Art mit allem zufrieden ist.
Die etwas konstruierte wirkende Geschichte ist durchdacht und gibt dem Leser einen tiefen Einblick in das Leben mit einem Kind mit Down-Syndrom (und dessen ureigene Logik) zum einen und zum anderen in die Sitten und Gebräuche der Mongolei. Der Kniff, das behinderte Mädchen in die mongolische Steppe zu versetzen, wo sie sich nur mit Gesten ausdrücken kann und wo eigentlich überhaupt nicht auffällt, dass sie „anders“ ist, bringt für den Leser die positiven Aspekte von Alice zum Vorschein. Allerdings lässt die Autorin den Leser auch nie die Sorgen vergessen, welche sich die Familie um Alice macht. Besonders Zoe kennt ihre Schwester genau und beobachtet immer angespannt, ob sich gerade wieder einmal einer ihrer berüchtigten Wutanfälle abzeichnet. Die Sprache des Buches ist der Zielgruppe angemessen. Der Autorin gelingt es hervorragend, die unterschiedlichen Ebenen in der Sprech- und Denkweise der drei Hauptpersonen darzustellen. Das Lebensumfeld von Zoe und Alice ist ein sehr besonderes, denn die Eltern der Zwillinge haben für ihre Kinder eigens eine integrative Schule gegründet. Zum anregenden Lernen fehlt für beide nichts, sogar Reitstunden sind für beide möglich. Gerade durch dieses Umfeld kann sich Alice so selbstbewusst durch das Leben bewegen. Die Darstellung des Lebens und der Kultur in der Steppe ist ebenfalls sehr gut nachzuvollziehen. Am Ende des Buches ist der Leser um einige Einsichten reicher. Denn Alice ist ein Kind, das in sich ruht und allen viel Freude bereitet – auch wenn es manchmal eine anstrengende Freude ist...

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von BW-UKL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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