Alice hinter den Spiegeln
- Autor*in
- Carroll, Lewis
- ISBN
- 978-3-86873-765-3
- Übersetzer*in
- Müller-Wallraf, Gundula
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Ingpen, Robert
- Seitenanzahl
- 192
- Ort
- München
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 24,95 €
- Bewertung
Teaser
Alice tritt durch einen Spiegel, "Hinter den Spiegeln" findet sie sich in einer bizarren Welt wieder, in der nichts ist, wie es scheint. Sie ist in einem merkwürdigen Schachspiel gefangen, in dem die Schachfiguren lebendig sind. Alice trifft den streitlustigen Twiedeldum und Twiedeldi, den Löwen, das Einhorn und die aufbrausende Schwarze Königin. Ein Klassiker - ungekürzt und neu übersetzt - gewinnt an Qualität durch tiefsinnige Illustrationen von Robert Ingpen.
Beurteilungstext
Die Geschichte beginnt mit einem Schachproblem, das sich entlang der Geschichte lösen lässt. Alice findet sich hinter den Spiegeln als Schachfigur wieder, die ein von Hecken dichtbewachsenes und von Bächen durchzogenes Schachbrett überqueren muss, um Königin zu werden.
Auf den ersten Seiten des Buches wird der ursprüngliche Autor Lewis Carroll (1832-1898) vorgestellt. Lewis Carroll (1832–1898) hieß eigentlich Charles Lutwidge Dodgson und lehrte Mathematik an der Universität in Oxford. Nachdem er die Alice-Geschichten zunächst privat erzählte, erschien „Alice im Wunderland“ 1865 als Buch. Sechs Jahre später folgte „Alice hinter den Spiegeln“. Beide Bücher gehören zu den beliebtesten Kinderbüchern aller Zeiten.
„Alice im Wunderland“ wurde bereits zu Lebzeiten Carrolls zu einem Bestseller, ebenso wie "Alice hinter den Spiegeln". Analog zu den Spielkarten bei "Alice im Wunderland" stellt in "Alice hinter den Spiegeln" ein Schachbrett die Grundstruktur der Geschichte dar. Die verkehrte Welt als Motiv durchzieht die ganze Geschichte, dieses Motiv beschäftigte Carroll sein Leben lang. Er verfasste mit großer Freude Briefe in Spiegelschrift oder malte Bilder, die sich bei einer 180-Grad-Drehung in etwas Anderes verwandelten, als das, was vorher zu erkennen war. Carrolls Faszination für das Spiel mit Worten tritt in "Alice hinter den Spiegeln" noch mehr zu Tage als in "Alice im Wunderland". Man kann fast sagen, die beiden Werke sprechen mit ihrem großartigen Unsinn die Vorstellungskraft der jungen und alten Leserinnen an. Bis zu deren Veröffentlichung hatten Kinderbücher meist moralisierenden Charakter, im Gegensatz dazu stehen Carrolls Bücher, die einfach nur Freude machen sollen, indem sie Kinder einfühlsam mit auf eine abenteuerliche, literarische Reise nehmen.
Die Illustrationen von Robert Ingpen unterstützen die Vorstellungskraft bei der Lektüre. Robert Ingpen hat über 100 Erzähl- und Sachtexte illustriert und geschrieben. 1986 erhielt er die Hans-Christian-Andersen-Medaille für seine Verdienste um das Kinderbuch. Die Bilder laden zum Träumen ein, indem sie der fantastischen Welt des hübschen Mädchens Alice ein Gesicht geben. In natürlichen, realitätsnahen Farben erscheinen ausdrucksstarke Schachfiguren mit charismatischen Gesichtsausdrücken. Die einzelnen Kapitel, die einzelnen Schachzügen nachempfunden sind ("Weißer Ritter e7-f5"), beginnen mit einer komplett kolorierten mit Illustrationen versehenen Doppelseite passend zum Titel des Kapitels. Das Buch ist hochwertig gestaltet, die Seiten sind deutlich dicker und fester als bei üblichen Bilderbüchern. Sie sind zusätzlich matt bedruckt. Auf jeder Doppelseite erscheinen die zauberhaften Illustrationen von Robert Ingpen. Sie reichen von sieben cm großen einzelnen Figuren oder Detaildarstellungen bis hin zu einseitigen, gemäldeähnlichen Bildern. Die Seiten sind beige meliert bedruckt, wodurch das Buch geheimnisvoll und urig wirkt - wie ein altes Werk. Was äußerst passend ist, angesichts des Alters des zeitlosen Klassikers.
Lisa Martje Koch