ALEXANDER
- Autor*in
- Barth-Grözinger, Inge
- ISBN
- 978-3-522-20042-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 365
- Verlag
- Thienemann
- Gattung
- Biografie
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- ab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 19,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Alexander Pflaum ist Jude. Glückliche Tage erlebt er als Junge in einem kleinen Dorf im Nördlinger Ries. Doch da bleibt er nicht, seine Familie verläßt den Ort um sich in Stuttgart niederzulassen. Der wirtschaftliche Aufstieg der Familie Pflaum als Bankiers ist nicht aufzuhalten. Leider währt er nur eine Generation.
Beurteilungstext
Die Lektüre von “Alexander” hat mich sehr tief berührt, weil sie den Leser in eine unbekannte Dimension menschlichen Seins einführt. Wer hat schon wirkliche Kenntnisse jüdischen Lebens und religiöser Vorstellungen. Wer macht sich Gedanken über die Empfindungen und Ängste dieser Glaubensgruppe in Deutschland, nicht nur heute, sondern eigentlich immer, durch die Jahrhunderte. Die tiefe Sehnsucht der Juden nach Anerkennung und Achtung in der Gesellschaft wird hier sehr feinfühlend thematisiert. Ebenso eindrucksvoll gelingt der Autorin die Charakterisierung der gesellschaftlichen Beziehungen im 19. Jahrhundert, deren Zwänge, Regeln und Normen. Sie vermittelt sensible Einblicke in das Innenleben der Hauptpersonen und lässt so den Leser teilhaben am Leben der “Höheren Kreise”. Sie spart auch soziale Krisen und Probleme nicht aus. Die Bedeutung unternehmerischer Initiative und Mut zu verantwortbarem Risiko wird deutlich. Deutlich wird aber auch, dass Erfolg einen hohen Preis hat. Die zwischenmenschlichen Bezüge, die Familienbande, die Kontakte zur Verwandtschaft bleiben eben auf der Strecke. “Alexander “ ist für mich ein ganz wichtiges Dokument, sowohl sprachlich als auch historisch. Das Buch kann jeden Erwachsenen begeistern, jungen Lesern fehlt meines Erachtens der Background für eine angemessene Lektüre. Lesen sollten sie das Buch allemal. Die Lektüre des Nachwortes ist dringend zu empfehlen, weil hier in kurzer Zusammenfassung die Bedeutung der im Buch erwähnten Personen festgehalten wird. Auch das Glossar ist eine Fundgrube historischer Details, die zur Erhellung der damaligen Verhältnisse beitragen.