Ajay und die Tintenhelden

Autor*in
Shah, Varsha
ISBN
978-3-85535-686-7
Übersetzer*in
Naumann , Katharina
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
256
Verlag
Atrium
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Zürich
Jahr
2022
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ajay ist ein aufgeweckter, indischer Straßenjunge aus Mumbai. Er möchte gern ein berühmter Journalist werden, um den kleinen Leuten zu helfen, indem er Ungerechtigkeiten aufdeckt. Doch bis dahin ist es ein steiniger und abenteuerlicher Weg, auf dem ihn seine vier Freunde kräftig unterstützen. Ajay ist ein 12-jähriger Allerweltskerl, der nur sehr selten an seinem Traum zweifelt, seine Zeitung „Mumbai Sun“ herauszugeben. Dieser Optimismus und Ehrgeiz sind es, die ihn zunächst in schwierige Situationen bringen, die aber schließlich zu einem positiven Ende führen.

Beurteilungstext

Der Einsturz einer Textilfabrik, in der seine gleichaltrige Freundin Yasmin gearbeitet hat, ist der Auslöser für die Auseinandersetzung mit raffgierigen Erwachsenen und ganz allgemein mit Umweltproblemen, Korruption in der Bauwirtschaft und Standesunterschieden, die in Ajays Welt sehr nah beieinander liegen. Die fünf Freunde sind Opfer dieser Machenschaften: Yasmin muss in einem baufälligen Haus mit übel riechender Farbe T-Shirts bedrucken. Vinod, als „Unberührbarer“, wird die Arbeit als Hilfskoch verwehrt, obwohl er diese Tätigkeit mit viel Raffinesse und Herzblut ausüben kann. Jai erfährt von Spielern der besten Kricket-Schulmannschaft trotz großem Talent massive Demütigungen. Schon deshalb und um die Auflage seiner Zeitung zu erhöhen, schlägt Ajay ihnen ein Kräftemessen auf dem Kricketfeld vor. Saif, der Ingenieurslehrling, der eine alte Druckerpresse und damit das Projekt einer eigenen Zeitung in Gang bringt, unterstützt die Freunde, wo er nur kann. Denn allen ist der Gedanke gemein, für Gerechtigkeit, mit dem Mittel der Zeitung, einzutreten, um so auch ihren Träumen ein Stück näher zu kommen.

Wir, die Lesenden, wünschen uns, dass diese in Erfüllung gehen. Das Buch ist durch Schwarz-Weiß-Malerei vieler Charaktere so angelegt, dass wir darauf hoffen können. Denn allen Widrigkeiten zum Trotz bewältigen Ajay und seine Freunde mit Hilfe einiger aufrichtiger Erwachsener am Ende alle Probleme. Die Autorin Varsha Sha versieht Ajay dabei mit einer exponierten, fast übermenschlichen Position. Sicherlich kann so ein Held durch seinen Optimismus vielen 9- bis 13-Jährigen imponieren, doch driftet sie an einigen Stellen in eine zu fantasievolle Erzählung ab (Ajay überlebt den Einsturz eines Gebäudes und die Brandstiftung in seinem Zeitungs“büro“). Dadurch entfernt sich die Autorin meines Erachtens zu weit von ihrem Anspruch, auf reale Missstände aufmerksam zu machen, was sie durch das Glossar und die Informationen zum Thema "Fast-Fashion" am Ende des Buches noch verstärken möchte.

Junge Leser*innen können Gefallen an diesem Buch finden, denn es liest sich flüssig, ist überschaubar in 52 Kapitel gegliedert und wird durch einige, sich wiederholende, Schwarz-Weiß-Zeichnungen aufgelockert. Das Cover zeigt Ajay unter einem Baum mit einer in Orange gehaltenen Straßenszene als Kulisse. Im besten Fall regt das Buch zum Umdenken beim Kleidungskauf an, denn eine Gebrauchsanweisung wird mitgeliefert.

Zur Autorin Varsha Sha habe ich lediglich gefunden, dass sie zunächst als Rechtsanwältin arbeitete, dann Englisch und Literatur unterrichtete und mit „Ajay und die Tintenhelden“ ihr Erstlingswerk veröffentlicht hat. Katharina Naumann war zunächst als Journalistin tätig, um dann später für diverse Verlage als Übersetzerin und/oder Lektorin zu arbeiten.

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Diese Rezension wurde verfasst von prg; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 20.03.2023