Affe wird großer Bruder
- Autor*in
- Koppens, Judith
- ISBN
- 978-3-945136-81-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Lindenhuizen, Eline van
- Seitenanzahl
- 28
- Verlag
- Lingen
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Köln
- Jahr
- 2016
- Preis
- 8,95 €
- Bewertung
Teaser
Ein Vorlesestandard für Kinder, die gerade ein kleines Geschwister bekommen haben.
Beurteilungstext
Wird ein Geschwister geboren, ist das für die großen Kinder allzu oft eine bedeutende Veränderung, auch in ihrer Rolle. Davon erzählt dieses Bilderbuch: Von der Freude über die Geburt, die Enttäuschung, als sich alles nur noch um die kleine Schwester dreht, von dem Mut, seine Gefühle der Mutter mitzuteilen: "Ich glaube, ich mag das Baby doch nicht so gern. Wann geht es denn wieder zurück in deinen Bauch?" Und dann von den Lösungen, dem Einbezogen werden in die Fürsorge für das Baby.
Damit greift der Plot eine Standardsituation auf, wie sie schon in zahlreichen Bilderbüchern und Kindergeschichten erzählt wird und wie Kinder sie immer wieder erleben.
Die Bilder setzen vor farbig flächigen Hintergründen die Personen ins Zentrum. Und: alle Figuren sind Tiere, die Hauptpersonen sind eine Affenfamilie. Die Tiere verhalten sich menschlich, wohnen in einer menschlichen Umgebung, gehen auf zwei Beinen und tragen Kleidung. Sie handeln ja auch wie Menschen. Die Tiere sehen aus wie Kuscheltiere; so wird das Dargestellte niedlich, vielleicht wird dadurch eine positivere Grundstimmung erzeugt, was angemessen ist. Eine tiefergehende Erklärung dafür, dass die sehr menschliche Handlung in die Tierwelt verlegt wird, ist nicht ersichtlich. Die Erzählperspektive ist nah an der des Affen(bruders), so, dass wir als Rezipierende seine Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen können.
Bedauerlich ist, dass in diesem Bilderbuch Geschlechterstereotypen manifestiert werden: Der Vater ist gänzlich abwesend, die Familienkonstellation (großer Bruder, kleine Schwester) entspricht einem Bilderbuchfamilienklischee, der Affe (Bruder) ist durchgängig blau gekleidet, das Affenbaby (Schwester) rot, selbst der Waschlappen ist rot. Das ist schade, denn zum einen ist die Kinderwelt heute vielfältiger und zum anderen können gerade Bilderbücher für die Kleinen auch genutzt werden, um Klischees eine Vielfalt entgegenzustellen.
Insgesamt also ein bodenständiges Bilderbuch zum Thema, das aber kein besonderes Innovationspotential hat.
Christoph Jantzen, AJuM Hamburg