Ärgere niemals einen Elefanten

Autor*in
Gerstenberger, Stefanie
ISBN
978-3-7373-5691-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Göhlich, Susanne
Seitenanzahl
24
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2019
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Stefanie Gerstenberger beginnt die Geschichte als Ich-Erzählerin. Sie lässt die Leser*innen teilhaben an der Paul-Geschichte, die ihr Großvater ihr und ihren Schwestern sonntags als Guten-Morgen-Geschichte noch im Bett erzählte. Mit viel Humor und wunderbaren Illustrationen erfahren die Zuhörer*innen, was Paul im Zoo gemacht und erlebt hat.

Beurteilungstext

"Ärgere niemals einen Elefanten" erzählt eine Geschichte aus einer früheren Zeit. Damals gab es noch eine Kugel Eis für 10 Pfennig, im Bad stand der Kohleofen zum Aufheizen des Badewassers, sonntags zogen die Kinder und Erwachsenen ihre beste Kleidung an und machten einen Familienausflug, Straßenbahnfahrkarten wurden beim Schaffner am Schalter/Kiosk gekauft. Was damals jedoch ganz wichtig war: Ein Kind musste brav sein und durfte sich nicht schmutzig machen!
Zum Inhalt:
Paul ist ein echter Lausbub. In ständiger Begleitung seiner gelben Zieh-Ente heckt er beim Zoobesuch einige Streiche aus. Immer wieder ermahnt die Mutter ihren Sohn brav zu sein und sich nicht schmutzig zu machen. Paul macht natürlich genau das Gegenteil. Er hat jedoch nicht mit den Reaktionen der Tiere gerechnet. Als der kleine Zoobesucher zum Beispiel dem Elefanten das hingehaltene Brötchen kurz vor dem Zugriff wieder wegzieht, rechnet er nicht damit, dass das riesige Tier sich für die Zankerei rächt. Der Elefant nutzt seinen Rüssel, indem er ihn mit Wasser vollsaugt und Paul dann mit einer Schmutzwasserdusche von oben bis unten nass spritzt. Sogleich ist die Mutter zu Stelle und will ihr Kind mit einem Stofftaschentuch abtrocknen.
Von Tiergehege zu Tiergehege hat Paul immer wieder neue Ideen, wie er die Tiere "nur ein bischen" ärgern kann. Die Giraffe pikst er ins Bein, weil sie ihn nicht anschaut. Die schlafenden Lamas bewirft er mit kleinen Steinchen und so weiter und so weiter. Doch die Tiere lassen sich die kleinen, nicht wirklich bös gemeinten Attacken nicht gefallen. Sie ärgern Paul zurück. Die besorgte Mutter ist stets mit ihrem Taschentuch zur Stelle und will den entstandenen Schaden an Pauls Kleidung beheben. Irgendwann merkt Paul, dass die anderen Kinder viel mehr Spaß mit den Tieren haben, weil sie sie nicht ärgern. Er will nach Hause. Vor dem Zoo findet er in einem Pappkarton ein ausgesetztes kleines Kätzchen. Er überlegt sie ein bischen zu ärgern, was er dann doch nicht macht. Statt dessen will er ihr lieber helfen und pflegt sie daher zu Hause gesund. Paul hat also von seinen Zoo- und Tiererfahrungen gelernt!
All diese Dinge zeigen die nostalgisch anmutenden Illustrationen von Susanne Göhlich. Sie nehmen indirekt Bezug auf den Großvater, der den Enkelinnen eine Geschichte von früher erzählt und ergänzen den witzigen Text von Stefanie Gerstenberger auf belebende Weise. Jeweils eine Doppenseite bezieht sich auf eine, in fetten Lettern betitelte, Szene. Teilweise steht der Text im Bild, auf manchen Buchseiten geben kleinere Grafiken den Textinhalt wieder.
Die witzige und lehrreiche Kindergeschichte thematisiert in überspitzter Form Regelverhalten am Beispiel Umgang mit Zootieren. Das Amüsante an diesem Bilderbuch ist jedoch nicht nur das kindlich naive Verhalten, sondern auch die Stofftaschentuch-Attacken der Mutter, die als unsinnige Handlung dargestellt wird. Durch die ständige Wiederholung "Nun sei brav und mach dich nicht schmutzig, Paul!" wird die Unwirksamkeit der Ermahnung deutlich. Die Mutter ist nicht in der Lage auf die Regel- und Grenzüberschreitungen ihres Sohnes zu reagieren, sondern ist ausschließlich auf das äußerliche Erscheinungsbild - die Sauberkeit - ihres Kindes bedacht. Die mütterliche Hilflosigkeit wird im Text durch die Aufzählung und Ergänzung Pauls optischer Beeinträchtigungen, wie z.B. "Pauls schöner Anzug ist nass, sein Ärmel ist voller Schmiere, seine Mütze ist durchgekaut,.....usw." auf humorvolle und für Kinder nachvollziehbare Weise parodiert. Konzentriert zuhörende Kinder werden an diesen besagten Stellen motiviert sein die Auflistung mitzusprechen - ebenso wie die Ermahnungen der Mutter.
Stefanie Gerstenberger ist 1965 in Osnabrück geboren. Nach ihrem Lehramtsstudium in Germanistik und Sport arbeitete sie zunächst in der Hotelbranche und bei Film und Fernsehen. Sie lebte und arbeitete zeitweise auf Elba und Sizilien. Erst später begann sie selbst zu schreiben. Mit zahlreichen Romanen für Erwachsene und für Jugendliche wurde sie als erfolgreiche Autorin bekannt. 2019 hat sie in Zusammenarbeit mit Susanne Göhlich ihr erstes Kinderbuch veröffentlicht. Stefanie Gerstenberger lebt mit ihrer Familie in Köln.
Susann Göhlich ist 1972 in Jena geboren und lebt heute in Leipzig. Während ihres Studiums in Kunstgeschichte begann sie schon nebenbei zu zeichnen. Mittlerweile ist sie als freie Illustratorin für Plakate, Kinder- und Schulbücher tätig.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Brit; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 07.03.2020

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