Adèle & Simon

Schlagwörter

• Abenteuer
• Gefühle
• Gender/Geschlecht
• Spannung

Teaser

Adele holt ihren kleinen Bruder Simon von der Schule ab. Auf dem Heimweg, der die beiden Geschwister quer durch Paris führt, verliert Simon nach und nach Bild, Bruder, Schal, Handschuh, Mütze, Stifte, Ranzen, Jacke, Pullover. Mama hat zuhause schon gewartet und fragt besorgt: ”Und wo sind deine Sachen?” Da klopft es an der Tür und viele Pariser bringen seine Sachen zurück. Seufzend denkt Adele an den nächsten Tag, wenn sie wieder Simon von der Schule abholen wird.

Beurteilungstext

Man meint in den Händen ein Kinderbuch der Großeltern zu haben, so sehr erinnert es in Aufmachung und Illustration an eine längst vergangene Zeit. Mit viel Liebe fürs Detail ist Barbara MvVlintocl ein Nostalgieklassiker gelungen, der uns durchs Paris Anfang des 19. Jahrhunderts führt. Die Illustrationen versprühene so viel Leben und Vielfalt, so viel Sehens- und Wissenswertes über die Architektur, den Lebensstil, die Kleidung der Bevölkerung, die Einrichtung, dass diese Zeit für uns gut vorstellbar wird und wir uns mitten im Geschehen fühlen. Immer und immer entdecken wir neue Dinge. Die Gliederung der Geschichte und die umfangreichen Bilder erinnern an ein “Wimmelbuch”, aber man sucht nicht nur die verlorenen Dinge von Simon, so wie viele seiner Zeitgenossen, sondern ist von sich aus neugierig, in dieses Pariser Leben einzutauchen.
Der Junge versprüht seine Neugier und Lebendigkeit und dank ihm werden wir an die verschiedensten Schauplätze geführt, wie die Kathedrale Notre-Dame, ins Louvre-Museum, zur Metrostation Saint-Michel u.a. Simon ist ganz sorglos und in seinem Entdeckerdrang verliert er immerzu seine Sachen. Da kann auch Adele ihn nicht davor bewahren. Zum Glück tauchen seine Dinge wieder auf und werden von Bekannten wieder zurückgebracht. Doch Adele denkt seufzend an den nächsten Tag, denn es wird noch Zeit vergehen, bis der sorglose Simon achtsamer mit seiner Habe umgeht. Große und kleine Leute werden an dem Buch ihre Freude haben. Entdecken, Lesen, Suchen, Betrachten und Schwelgen in Erinnerungen seien als einige Gründe dafür benannt.
Die Wirklichkeit wird auch im Bild deutlich, der Bildraum wird zur Bühne. Die Künstlerin hat gezeichnet und coloriert und ein harmonsisches Zusammenspiel von verhaltenen Farben praktiziert.
Nostalgisch muten die Frabtöne an, erinnern an Sepia-Aufnahmen.
Eine Reise in die Vergangenheit ist mit diesem Prachtstück gelungen, wo sich Text und Illustrationen gegenseitig begleiten! Danke für diesen Klassiker!