Adam und seine Tuba

Autor*in
Gombač, Žiga X
ISBN
978-3-314-10615-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kastelic, Maja
Seitenanzahl
31
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine zarte und zauberhafte Erzählung über das Anderssein.

Beurteilungstext

Adam hat eine hervorragend begabte Familie. Allesamt sind sie atemberaubende-kühne Artisten, wundervoll-komische Clowns oder begeisternd-geschickte Zauberer. Doch er - wieso zeigt Adam kein artistisches Talent? Die Familie fragt sich, was mit Adam nicht stimmt und wird dann auf seine Musik aufmerksam, die ergreifend und schön ist. Seitdem ist Adams Musik eine stetige Begleitung der Auftritte in der Manege.
So einfach der Plot ist, so tiefgreifend wird seine Erfahrung durch die Ästhetik der Bilder und der Stimme der Erzählinstanz. Einfache Sätze zeichnen eine Vorstellungswelt des Zirkus und binden die Emotionen Adams an das Geschehen an. Überraschend ist an seiner Figur, dass er nicht als traurig dargestellt wird, als die anderen Familienmitglieder sein Talent noch nicht kennen. Eine eher nüchterne Beschreibung, dass Adam all die künstlerischen Felder seiner Familie nicht interessieren, ist dafür verantwortlich, dass Anderssein hier als recht normal und selbstverständlich gezeichnet wird. Es braucht keine erlösende Katharsis, auch wenn natürlich am Schluss alles gut ausgeht. Aber Adams Anderssein wird von ihm selbst nie als hinderlich oder trauriges wahrgenommen. Und über die verwunderten Stimmen seiner Familie, wieso er denn nicht auch Artist werden wolle, geht Adam mit einem unaufgeregten Schulterzucken einfach hinweg. Dadurch verflacht die Narration des Konflikts im Anderssein - für die Lesenden zeichnet sich dieses Anderssein damit nicht als schmerzhaft aus. Die Figur nimmt ihre Identität nicht konflikthaft wahr, muss sich ihrer nicht versichern oder sie verteidigen - sondern sie einfach nur ausleben. Und dieses Ausleben zeichnet die - im mehrdeutigen Sinne - ausgezeichnete Maja Kastelic in ihren zarten Figuren auf großflächigen sepiafarbenen Settings. Diese Illustrationen sind teilweise monoszenisch, wenn sie einen Blick auf die Familie zeigen und nicht mehr erzählen als der Text, sie können aber auch pluriszenisch sein und mehr als der Text erzählen oder durch eine "Nahaufnahme" das selbstvergessene Versinken Adams in seine Musik zeigen, das nur möglich ist, weil Adam sich so selbstverständlich akzeptiert, wie er ist.
Es ist ein liebevolles Buch über das Anderssein, das ganz bewusst das Liebevolle und Selbstverständliche dieser Identitätsbildung hervorhebt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Astrid Henning-Mohr; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 26.11.2022

Weitere Rezensionen zu Büchern von Gombač, Žiga X

Gombač, Žiga X

Adam und seine Tuba

Weiterlesen