Achtung, Wolf!

Autor*in
Gravett, Emily
ISBN
978-3-7941-5112-7
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Gravett, Emily
Seitenanzahl
36
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Düsseldorf
Jahr
2006
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ironie für Kinder? Ach, die verstehen meist mehr, als man es ihnen zutraut. Das Buch sei unterstützt vom HDK (Hilfswerk Deutscher Kaninchen) und würde Schluss machen mit dem Märchen, dass Wölfe gern kleine Mädchen mit roten Mützen fressen. In der Tat erfährt Rabbit, das kleine Kaninchen, dass die Wirklichkeit eine andere ist. Kein Buch für schwache Nerven also!

Beurteilungstext

Noch vor Beginn eine ein Werbezettel einer Bücherei (Die Westhäsische Bücherei in Rübenhagen am Möhrensee), kurz darauf ein kleiner Karteikartenhalter mit dem Laufzettel der Bücherei und der abgestempelten Karte der bisherigen Ausleihe. Das Buch scheint sehr beliebt zu sein. Mehr als 20 Stempel sind dort.
Das Sach(?)-Buch handelt von Wölfen, der Ausleiher ist ein Kaninchen, das zweibeinig durch die Welt geht, mit beiden Vorderpfoten das Buch hält und die langen Ohren darüber legt. Wir erfahren: Wölfe leben in Rudeln, können fast jeden Lebensraum besiedeln und haben sich in andere zurückgezogen, in denen keine Menschen leben. Und während ihre Physiognomie beschrieben wird, tritt das in das Buch vertiefte Kaninchen in eine andere Umgebung ein: Ein offensichtlich riesiger Wolf, dem man auf den Schwanz treten kann, sein Fell mit den Flöhen und Zecken durchschreiten, schließlich auf seinem Oberkiefer spazieren. Ein schreckliches (!) (siehe obige Anmerkung über zart besaitete Seelen) Bild, bei dem der geifernde Wolf mit Messer und Gabel (immerhin ist er zivilisiert) mit den Augen das Kaninchen verfolgt, das auf seiner Nase entlangläuft, völlig in das Buch über Wölfe vertieft.
Es kommt noch schlimmer, denn gerade hier steht in dem Buch, was Wölfe neben kleineren Säugetieren wie Biber und Feldmäuse am liebsten mögen, da … Na ja, die nächste Seite ist gnädig. Seit Hitchcock wissen wir: Keine Einzelheiten! Deine Phantasie reicht aus! - Und dann wieder das Heraustreten aus dieser Geschichte: Gemäß der US-political-correctness-Kampagne wird festgestellt, dass während der Entstehung dieses Buches kein Kaninchen irgendwelchen Schaden nahm. Und dann kommt noch eine Collage aus gerissenen Teil-Zeichnungen, dass es natürlich auch Vegetarier bei den Wölfen gibt und sich Tiere durchaus ein Marmeladenbrot teilen.
Noch einen drauf? Ja. Ein Mahnschreiben der Bücherei in einem Umschlag, das die Rückgabe des Buches längst überfällig sei - zusammen mit diversen Brief-Umschlägen, die an Rabbit Nagezahn adressiert sind.

Köstlich, also.

Das gilt auch für die Bilder, die der flapsigen Idee adäquat folgen. Teilweise ausgemalt (ausgezeichnet wollte ich eigentlich schreiben) und immer wieder mit teilweise aberwitzigen Ideen sich selbst auf den Arm nehmend.
Sehr schön, wie sich die Perspektiven der Erzählung wie der Bildgeschichte und des gesamten Buches immer wieder verändern und sich damit selbst je in Frage stellen oder in den neuen Kontext. Da kann man als Zuschauer, Leser, Zuhörer nie sicher sein, welche Wirklichkeit gerade gilt.
Und ein Lob an den Übersetzer und das Lektorat und alle, die aus einem englischen ein deutsches Buch machten. Das war bestimmt nicht einfach, ist aber unbedingt gelungen!
Mehr!

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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