Ach wie gut dass niemand weiß
- Autor*in
- Lange, von
- ISBN
- 978-3-570-16284-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 393
- Verlag
- –
- Gattung
- KrimiMärchen/Fabel/Sage
- Ort
- München
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,99 €
- Bewertung
Teaser
Eine Bande jugendlicher Krimineller versucht, Sina, die 17-jährige Tochter eines Staatsanwalts zu entführen. Aber Noah, einer der bösen Buben, entbrennt in Liebe zu seinem Opfer. Fortan treffen sich die beiden heimlich, obzwar Sina Jean gewissermaßen bereits versprochen worden war. Der Vater Sinas ermittelt just in diesem Fall, wirbt Noah, der gar eines Mordes verdächtigt wird, als Kronzeugen. Zuletzt sind die beiden Liebenden glücklich vereint. Alle Konflikte werden gelöst. Wie eben im Märchen.
Beurteilungstext
Sina gehört zu einer Clique von vier Mädchen, die allesamt aus reichen Verhältnissen stammen und in der Sicherheitszone der Stadt wohnen. Protzig gestalten sie ihr Leben in dem Gymnasium und in der Freizeit. Gegenüber und hinter einem Kanal existiert das Elendsviertel, in dem jene kriminelle Gang zuhause ist. Noah, der Sina von einem Parkplatz aus in den Wald zerrt, wird gar eines Mordes verdächtigt. Ein brutaler Boss, der mit Drogen handelt, Prostitution befördert, Einbrüche organisiert und auch vor Mord nicht zurückschreckt, beherrscht die Szene bedingungslos.
Aber sowohl die Darstellung der Liebesbeziehungen zwischen Sina und Jean, die sich anbahnende zwischen Noah und Sina werden derart kitschig inszeniert, dass m. E. jeglicher Realismusgehalt verloren zu gehen droht. Liebe und Schmerz, Kummer und Herz wechseln beständig, was sich bis in die Gestalt der Dialoge und der Situationsschilderungen hinein auswirkt. An einer Stelle vermerkt die Autorin selbst, dass das wohl nach Kitsch rieche. Glitzernde Tränen, gehauchte Beteuerungen, schmachtende Geständnisse und schmalzige Worthülsen sind an der Tagesordnung. Und zum Schluss sind alle Konfliktchen gelöst: Noah und Sina sitzen beim Frühstück im königlichen Ambiente, Jean hat Juno, die beste Freundin Sinas, als Nachfolgerin gewonnen, das Leben der Mutter Sinas, die bei einem Anschlag umgebracht werden sollte, wird ausgerechnet von Noah gerettet, indem der sich vor das Opfer wirft und selbst lebensbedrohlich verletzt wird, wodurch er wahrscheinlich von seiner kriminellen Vergangenheit erlöst werden konnte durch Sinas Vater, dem Staatsanwalt. Und die vier Freundinnen, die während des Geschehens zu Feindinnen geworden waren, sind zuletzt auch wieder fröhlich vereint.
Ein modernes Märchen unserer Zeit, das ich jedoch eher als Parodie verstanden habe, sicherlich im Gegensatz zur Schriftstellerin. Aber ich bin ja auch ein Uraltleser, kein jugendlicher.