Accra
- Autor*in
- Quartey, Kwei
- ISBN
- 978-3-7857-6066-6
- Übersetzer*in
- Schilasky, Sabine
- Ori. Sprache
- amerikanisches Engli
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 333
- Verlag
- Kleine Kinderbuch Raketen (Nova MD)
- Gattung
- –
- Ort
- Köln
- Jahr
- 2012
- Lesealter
- 16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 16,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Inspector Darko Dawson ermittelt in einer Serie von Morden an Straßenkindern in Ghanas Hauptstadt Accra. Die Kinder kämpfen täglich ums Überleben, die Polizei um Kontakt zu ihnen, in der Oberschicht gibt es Menschen, die sich zwar engagieren - aber eigentlich haben diese Welten keine Berührung - außer durch diesen Kriminalfall.
Beurteilungstext
Das Muster dieser Sparte Krimis ist bekannt: Ein Fall, wie er überall in der Welt auftreten könnte wird gekoppelt mit sehr persönlichen Schicksalen und Schwierigkeiten und das Ganze in einen Rahmen gesetzt, der von vielerlei Aspekten das Land und die Stadt dem Leser begreiflich machen: ein Porträt von der (hier) ghanaesischen Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Der Autor steigt gleich in die Vollen, wenn er das erste Opfer vorstellt: ein Toter in der afrikanischen Hitze beginnt zu verwesen - wer hier weiterlesen mag, ist hart genug für den Rest: ein spannender Krimi, der den Leser nach Ghana führt. Und in die Szenerie der Straßenkinder, von der wir Mitteleuropäer nur wenig wissen. Die Kinder werden nirgends diskriminiert, wir erfahren nur von ihren Problemen, die sie beileibe nicht zu Engeln werden lassen, aber auch nicht zu hoffnungslosen Fällen. Und konkret geholfen wird auch: ein Jugendfreizeitheim (wie wir es nennen) bietet Lernmöglichkeiten an - aber für 160 von vielleicht 60 000 Kindern! Hier lernt man ganz nebenbei, wie nötig Hilfe sein kann. Und es ist belanglos, an welcher Stelle sie eingreifen könnte.
Der Krimi selbst ist gut konstruiert - der Leser wird in die Irre geführt, es gibt falsche Verdächtige, man traut völlig Unschuldigen alles zu, nur nicht, dass sie mindestens mit diesem Fall nichts zu tun haben und, man staunt, der Detektiv vernimmt einen Menschen aus der Oberschicht, löst damit ein halbes Erbeben aus - und muss erkennen (wie auch jetzt erst der Leser), dass er den Falschen verdächtigt. Aber er darf weiter ermitteln. Und damit fällt ein Vorurteil des Lesers, dass gegen die Reichen keine Verdächtigungen ausgesprochen werden dürfen. Es darf eben doch sein. Und die Dürrenmattsche Forderung, der Leser müsse den Täter auf den ersten Seiten kennen, wird hier (relativ) ebenfalls erfüllt. Bei dem käme nie jemand darauf!.
Ein absolut lesbarer Krimi, der die größten Barrieren gleich am Anfang aufbaut, s.o. Für unter 16-Jährige halte ich das aber für zu starken Toback.
Die Übersetzerin hat das Kunststück vollbracht, einen amerikanischen Text über Afrika über zwei Sprachen hinweg so perfekt zu übersetzen, dass keinerlei störende Anglismen die dichte und authentische Sprache zu irritieren vermögen.cjh13.01