Abgetaucht - Als U-Boot im Widerstand
- Autor*in
- Herman-Friede, Eugen
- ISBN
- 978-3-8369-5241-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 255
- Verlag
- Gerstenberg
- Gattung
- –
- Ort
- Hildesheim
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der Ich-Erzähler Eugen besucht die erste Klasse, als Hitler 1933 an die Macht kam. Zunächst erlebt er die politischen Veränderungen eher am Rande mit, obwohl er in Berlin lebt, denn seine jüdische Mutter ist in zweiter Ehe mit einem christlichen Deutschen verheiratet. Bald aber treffen Eugen die Sanktionen und kurze Zeit später schwebt er in Lebensgefahr.
Beurteilungstext
Eugen und seine Familie fühlen sich sicher vor den Judenverfolgungen, schließlich ist Eugens Stiefvater ein echter Deutscher. Erste Sanktionen wie Berufsverbote, Abgaben von Fahrrad oder Radio treffen sie nicht. Die Sicherheit erweist sich aber schnell als trügerisch.
In der Schule leidet Eugen unter Beschimpfungen und Mobbing, schließlich muss er eine jüdische Schule besuchen und lernt jüdischen Glauben sowie jüdische Gebräuche kennen. Sein Vater verliert die Arbeit und macht sich selbstständig als Drucker. Das Geld wird knapp, die Untermieter sind eine Gefahr für die Familie.
Eugen beobachtet mit zunehmendem Alter die Folgen der nationalsozialistischen Herrschaft und des Lebens der Erwachsenen, er hat Fragen, er kann sie aber nicht stellen, denn viele Themen sind tabu. So entstehen seine eigenen Erklärungen.
Als seine Sicherheit nicht mehr zu gewährleisten ist, verstecken ihn seine Eltern im Untergrund. Kommunistische Freunde helfen. Eugen wandert von Station zu Station. Zunächst ist das eher Abenteuer, später nervt es. Auf dem Land erhält er die Tarnung als ausgebombtes Kind.
Auch die Eltern gehen später in den Untergrund.
Nachdem zwei Bekannte aus einem KZ fliehen konnten und eine Widerstandsgruppe aufbauen, hilft Eugen nachts, die Flugblätter zu verteilen. Natürlich geht dies nicht lange gut. Die Gruppe wird verraten, die Mitglieder werden inhaftiert, verhört, ein Schauprozess wird geplant.
Rettung bringt Eugen neben viel Zufall das Ende der NS- Zeit. Auch seine Mutter überlebt.
Neben der Geschichte erfährt der Leser viel über den damaligen Alltag: vom Auto über Kohleöfen, der Mode und dem täglichen Einkauf wird berichtet.
Die Geschichte ist chronologisch erzählt, Fotos und ein Zeugnis belegen, dass Eugen und andere handelnde Personen wirklich lebten. In Luckenwalde steht eine Gedenktafel, die an die Mitglieder der Widerstandsgruppe erinnert.
Eine Zeittafel zu den Ereignissen 1933 bis 1945 ergänzt das Buch, das in drei Kapitel mit Unterkapiteln gegliedert ist.
Der Autor erzählt seine Geschichte recht distanziert.
In den Dialogen wird leicht berlinert, was die Verständlichkeit aber nicht beeinträchtigt.
Im Nachwort erfährt der Leser, was aus den handelnden Personen wurde.
Das Buch erinnert ein wenig an “Hitlerjunge Salomon” und zeigt, wie Glück, Zuversicht und mutige Helfer Einzelnen das Leben retten können. Diese Hilfe bleibt aber immer ohne Garantie für einen guten Ausgang.