...Aber wo ist die Geschichte?

Schlagwörter

• Komik/Humor
• Kunst
• Philosophie
• Tiere

Teaser

Fünf Tiere verirren sich in ein Buch. Doch die Geschichte ist nicht da! Während die anderen abwarten, beginnt eine der Figuren vor Langeweile zu malen und so eine eigene Geschichte zu entwickeln. Ein gelungenes Bilderbuch, das mit seiner einmaligen Idee die Fantasie anregt, sowie kleine und große Leser zum Lachen bringt!

Beurteilungstext

Stell Dir vor, Du verirrst Dich in ein Buch. Es gibt nur eine weiße Seite, sonst nichts. Die Geschichte ist noch gar nicht da. Aber was nun? Auf die Geschichte warten? Wie würdest Du Dich verhalten?
Vor diesem Problem stehen die fünf Tierfiguren im Bilderbuch „…Aber wo ist die Geschichte?“ der italienischen Autorin und Illustratorin Marianna Coppo. Sie wissen nicht so recht, wo sie sind und was sie jetzt tun sollen. Nach einigem Überlegen, Diskutieren und Beratschlagen kommen sie überein, dass es wohl das beste ist, auf die Geschichte zu warten - falls sie denn überhaupt kommt. Dem rosa Hasen wird das aber zu langweilig und er beginnt etwas abseits zu malen. Erst einen Baum, dann einen Dino, dann Vögel und weitere Dinge. Während die anderen immer noch warten, kommt Leben in seine bunten Zeichnungen. So entsteht eine eigene Geschichte…
Die Idee des Bilderbuches ist sehr ungewöhnlich und ausgesprochen kreativ, zugleich aber auch tiefgründig. Das Buch bringt seine Betrachter zum Lachen und regt sie zum Nachdenken an. Selbst als erwachsener Leser ist man gespannt, was wohl als nächstes passieren wird.
Entsprechend der Geschichte baut sich auch das Buch selbst Seite für Seite auf und beginnt tatsächlich mit einer weißen Seite. Diese wird im Verlauf mit immer mehr Illustrationen in bunten Pastellfarben gefüllt. Sie sind in einem kindlich abstrahierten Stil gezeichnet und fallen auf durch ihre Einfachheit. Hier greifen Inhalt und Darstellung des Bilderbuches gut ineinander. Insbesondere die fünf Hauptcharaktere sind niedlich und ulkig gemalt und wirken ein wenig wie eine Freundesgruppe oder Familie. Jede Figur hat trotz der reduzierten Darstellung eine ganz individuelle Persönlichkeit. Das spiegelt auch die Kommunikation zwischen ihnen, die comicähnlich visualisiert ist, wider. Teilweise entsteht der Eindruck einer Parallele zum Gegensatz zwischen sehr verkopften, planenden Erwachsenen und einem intuitiv geleiteten Kind (hier dem rosa Hasen).
Die Sprache des Bilderbuches ist leicht verständlich. Durch kurze Sätze und viele enthaltene Fragen werden kindliche Leser angesprochen und in die Handlung eingebunden.
Besonders zum Schmunzeln bringt auch das Ende, denn dann taucht überraschend doch noch die echte Geschichte auf, auf die zu Beginn alle gewartet haben. Insgesamt entsteht so ein runder Gesamteindruck mit witziger Pointe.
Das Bilderbuch fordert die Leser auf, selbst aktiv zu werden und ins Handeln zu kommen, statt auf etwas zu warten. Es weckt ihre Fantasie und eröffnet zugleich einen ganz neuen Blick auf die Entstehung einer Geschichte. Daran anknüpfend animiert es auch zur Entwicklung weiterer eigener kreativer Ideen.