Aber raus bist du noch lange nicht

Autor*in
Eeg, Harald Rosenløw
ISBN
978-3-8369-5720-5
Übersetzer*in
Hildebrandt, Christel
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
271
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sherpa soll eine Lieferung für seinen Bruder übergeben. Ida träumt vom Ertrinken und ist eigentlich auf dem Weg zum Frauenarzt. Albert, der arrogante Sohn der Ministerpräsidentin ist auf der Suche nach einem weiteren Opfer. Bruno will eigentlich nur Anjo eine Geburtstagsnachricht auf die T-Bahnschachtwand sprayen. Und Anjo hat gerade von Vogel den Koran zum Geburtstag bekommen.
Dann explodiert die Bahn.

Beurteilungstext

Auch wenn nach und nach durch Rückblicke der verschiedenen Erzählperspektiven deutlich wird, warum und wie die fünf in dieser Situation gelandet sind, ist das spannende an der Erzählung vor allen Dingen wie diese einzelnen Lebensschicksale und Verhaltensmuster sich in der Extremsituation ausbilden und die Jugendlichen miteinander agieren lassen. So beginnt beispielsweise Sherpa an sich und seinem Bruder zweifeln und Ida, die von Sherpa schwanger ist, muss sich mit ihren inneren Zwängen und der Nähe zu ihm auseinandersetzen. Und auch der Lesende beginnt mehr und mehr zu hinterfragen, welchem Charakter und welchen Geschehnissen er noch trauen kann. Welche Rolle in den Geschehnissen im Tunnel spielt beispielsweise der mysteriöse Vogel, den Anjo auf ihrer Sinnsuche getroffen hat und mit dessen Koran im Gepäck sie nun gemeinsam mit den Anderen einen Weg nach draußen sucht.
Bereichert werden diese sprachlich sehr symbolreichen, psychologischen Auseinandersetzungen durch eine metaphysische Ebene, die durch das Auftauchen der mysteriösen Rettungsmannschaft und dem von den Toten wieder auferstandenen Drachenmann markiert ist. So scheinen diese die Jugendlichen zwar zunächst zu retten, nach und nach stellt sich aber immer mehr die Frage, ob diese sie vielleicht eher an das Ende des Tunnels und damit in den Tod führen wollen.
Geleitet von Brunos Graffitis versuchen die Kinder schließlich aus dem Tunnel und damit aus dem immer etwas unbestimmt bleibenden Dunkel – irgendwo zwischen Leben und Tod – zu fliehen.
Doch auch wenn es am Ende so scheint, als würden sie es ins Licht schaffen, lässt das Buch – nicht nur aufgrund des Titels – weder die fünf noch den Lesenden völlig aus dem Tunnel und dem was mit ihnen in diesem passiert ist, zurückkehren.




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Diese Rezension wurde verfasst von StJ.
Veröffentlicht am 01.01.2010