Abenteuer Weltall

Autor*in
ISBN
978-3-8369-5908-7
Übersetzer*in
Wilhelmi, Margot
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Biesty, Stephen
Seitenanzahl
64
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2017
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Schwierigste und komplexe Sachverhalte leicht nachvollziehbar zu gestalten, dafür steht Stephen Biesty mit seinen Illustrationen. Der ausführliche Text von Martin Jenkins steht dem allerdings kaum nach. Ein sehr informatives Buch für Kinder jeden Alters jenseits von 6 Jahren!

Beurteilungstext

Um die Anziehungskraft der Erde in Richtung Weltall zu überwinden, braucht man eine gewisse Geschwindigkeit. Jules Vernes Idee, einen Körper durch eine Kanone in die Welt zu schießen, funktioniert selbstverständlich nicht, und diesen ersten Teil der Schwierigkeiten überspringt das Buch, denn wir sind ja schon viel weiter. Die erste Fluchtgeschwindigkeit von der Erde beträgt ca. 11 km/sec (knapp 4.000 km/h), die nur durch den Trick der mehrstufigen Rakete erreicht wird. Die zweite (ca. 40 km/sec), um unser Sonnensystem zu verlassen, gelingt wenigstens annähernd durch das Heransaugen und die Schwerkraftumlenkung an und mit unseren Nachbarplaneten.
Von Anbeginn an zeigt das Buch auf, von welchen riesigen Entfernungen wir reden, unsere Winzigkeit auf einem kleinen Planeten, der im inneren Ring um eine kleine Sonne kreist, die Teil einer gar nicht mal so großen Galaxie ist, die wiederum ... Auch wenn unausgesprochen immer die Idee (der Bibel) da ist, dass wir uns die Umgebung ‚untertan' machen sollen, wird damit kräftig aufgeräumt. Letztlich bleibt nur die Hoffnung, sich als Menschheit ‚irgendwie' aus dem Stand unserer Galaxis zu lösen. Aber diese eher philosophische Frage steht nicht im Mittelpunkt. Dies ist ein Sach-Bilderbuch von herausragender Qualität, das sowohl die geschichtliche Dimension bedient als auch - besonders - viele physikalische.
Es beginnt mit unserem (hervorragend dargestellten) Sonnensystem, gefolgt von einem historischen Ausflug der Himmelsbeobachtungen. Was man gesehen hat, will man ‚besuchen' (Wege ins All) und anschließend zumindest darüber nachdenken, wie man nach einem Ausflug zurückfindet (Zurück zur Erde). Das führt notgedrungen zu der Frage, wie man zwischenzeitlich überleben kann (Überleben im All) und der Frage, ob da draußen noch jemand sei, der uns verstehen könnte (Ist da draußen jemand?). Unabhängig davon sind wir allerdings dabei, unsere Atmosphäre zu vermüllen (Im Himmel wird es eng), und die Frage der Zukunft (Wie geht es weiter?) darf nicht ausgeklammert werden.

Der Text nimmt einen Großteil des Buches ein, die Bilder fügen sich nicht nur als Illustrationen ein, sondern schieben sich auch dazwischen. Da muss man manchmal die Fortsetzung des Textes suchen. Wer Bilder von Stephen Biesty kennt, weiß um seine unglaubliche Fähigkeit, Körper darzustellen, sie zu öffnen, um das Innenleben sichtbar zu machen, dass kaum Restfragen bleiben. Das beginnt bereits auf dem Buch-Cover, wo wir einen schwebenden Astronauten vor der Schwärze des Kosmos sehen. Viele Teile seiner Kleidung und seines Equipments sind leicht abgehoben und - wenn nötig - sogar mehrfach unterteilt (elf Schichten der Raumanzugshülle), dazu sind sie im Buch sehr sauber und ordentlich mit Annotationen versehen.
Man mag sich vorstellen, wie viele Versionen Biesty schuf und wieder verwarf, bis er der Druckversion zustimmen konnte. Mehr als zehn große dieser vielschichtigen Bilder sind zu sehen, insgesamt mögen es mehr als 100 sein.

Erstaunlicherweise schaffen es Jenkins & Biesty, sowohl Kinder ab 6 Jahren anzusprechen als auch Erwachsene. Sehr großen Gewinn werden Jugendliche ab vielleicht 14 Jahren davon haben.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2017