Ab in die Rakete

Autor*in
Dölling, Beate
ISBN
978-3-86429-487-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schulz, Tine
Seitenanzahl
232
Verlag
Tulipan
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Geschickt inszeniert, bewegt sich dieser Kinderroman zwischen einer spielerischen Freundschaft von Jung und Alt in einem Altenheim und einer ernsten Gefahrenlage von Geflüchteten und Politik auf dem Mittelmeer.

Beurteilungstext

Der Kinderroman „Ab in die Rakete“ von Beate Dölling (Text) und Tine Schulz (Illustration) erzählt von einer Freundschaft zwischen dem Jungen Luis und dem einhundertundvierjährigen Karl. Beide begegnen sich im ‚Haus Erlengrund‘, einem Altenheim, in das Luis für einige Tage zieht, weil sich kein Familienmitglied in den Ferien um ihn kümmern kann und in diesem Altenheim die beste Freundin von Luis‘ Mutter – Julia – arbeitet, die während ihrer Arbeitszeit ein Auge auf Luis wirft. Doch selbst wenn Julia Feierabend hat, bleibt Luis im Altenheim, denn in diesem geschehen unrechte Dinge, denen Luis gemeinsam mit Karl nachgeht. Neben der Ermittlungsstory offenbart Beate Dölling den Rezipient*innen aber auch Einsicht, wie es ist, Umgang mit Demenz zu hinterfragen. So eröffnet die Geschichte ein Spannungsfeld zwischen den beiden Polen, Menschen, die scheinbar dement wirken, zu glauben, was sie sagen, oder eben nicht. In unaufgeregter Sprache sensibilisiert uns der Roman auf diese Weise für potenzielle, implizite Verhaltensmuster. Daneben inszeniert sich die Freundschaft zwischen Luis und Karl als grenzenlos spaßige Begegnung von Jung und Alt. Keine Figur steht über der anderen. Anders erlebt es Luis‘ Mutter zur selben Zeit: Sie ist Kapitänin und Seenotretterin auf dem Mittelmeer und – wie das Nachwort verrät – nach der empirischen Person Carola Rackete erschaffen. Ebenso wie Carola Rackete muss Luis‘ Mutter „über zweieinhalb Wochen mit 40 geflüchteten Menschen an Bord auf dem Mittelmeer ausharren [...], weil ihr die italienischen Behörden das Anlegen an Land verboten hatten. Letztendlich ist sie dann ohne Erlaubnis in den Hafen eingefahren und hat somit das Leben der Menschen gerettet“ (S. 231). Besonders am Roman ist, dass die Ereignisse auf dem Mittelmeer in fragmentarischen Nachrichtenspuren erzählt werden. So erzeugt Beate Dölling das bekannte Ohnmachtsgefühl, dass wir etwas Unrechtes distanziert miterleben, und kann uns daran erinnern, wie es für uns war, als wir diese Ereignisse über die Nachrichten erfahren hatten.
Die Bilder von Tine Schulz widmen sich vor allen Dingen der Ermittlungsarbeit von Luis und Karl und versuchen Rezipient*innen durch geschickte Darstellungsweisen der Figuren in die Falle zu locken, wer für die unrechten Geschehnisse im Altenheim verantwortlich ist. Darüber hinaus geben sie den Bewohner*innen aber auch ein Gesicht, sodass sich die Vielfalt des Ortes Altenheim auch bildlich manifestiert.
In dieser Rezension zeigt sich hoffentlich, dass Beate Dölling und Tine Schulz ein sehr empfehlenswerter Kinderroman gelungen ist, auch wenn die Plausibilisierungsversuche, warum sich kein Familienmitglied in den Ferien um Luis kümmern kann, stark konstruiert wirken und dem Einstieg in die Geschichte so im Wege stehen könnten.

Sascha Wittmer

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Diese Rezension wurde verfasst von Sascha Wittmer; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 15.06.2021

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